Die Publikation des CS-Geschäftsberichts erfolgte mit fünf Tagen Verspätung, weil die US-Aufsichtsbehörde SEC noch kurz vor der Publikation Fragen an die Grossbank gestellt hatte. Zu Änderungen an den publizierten Zahlen führte die SEC-Intervention nicht. Allerdings räumte die Grossbank Schwächen in ihren internen Kontrollen zur Finanzberichterstattung ein: Man arbeite daran, diese zu beseitigen.

Tiefere Entschädigungen

Insgesamt bezahlt die CS ihrer Geschäftsleitung laut dem Vergütungsbericht für das stark verlustreiche Geschäftsjahr 2022 Entschädigungen in der Höhe von 32,2 Millionen Franken nach 38,1 Millionen Franken für das Vorjahr. Dabei verzichten die Manager, wie angekündigt, auf eine variable Vergütung.

CS-CEO Ulrich Körner, der den Chefposten per Anfang August übernommen hat, wird für das vergangene Jahr mit 2,5 Millionen Franken entschädigt, wie dem Vergütungsbericht zu entnehmen ist. Vor seiner Ernennung zum CEO leitete er die Asset Management-Division. Sein Vorgänger Thomas Gottstein hatte 2021 noch 3,8 Millionen Franken verdient.

Lehmann verdient 3,2 Millionen

Die Gesamtvergütung des Verwaltungsrats zwischen den Generalversammlungen 2022 und 2023 beläuft sich auf 10,4 Millionen Franken gegenüber 11,7 Millionen. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann verdient total 3,2 Millionen Franken. Er verzichtet auf seine Vorsitzentschädigung von 1,5 Millionen Franken, wie dem Vergütungsbericht zu entnehmen ist.

Auch die weiteren CS-Angestellten müssen kürzer treten. Wie bereits früher bekannt gegeben, wurde der gesamte gruppenweite Bonustopf für 2022 um 50 Prozent gekürzt. Insgesamt erhalten die CS-Angestellten damit noch 1,0 Milliarden Franken an variablen Entschädigungen nach 2,0 Milliarden im Jahr davor.

Lohnende Transformation

Während es für die Top-Manager 2022 keine variablen Entschädigungen gibt, soll sich eine erfolgreiche Restrukturierung der Grossbank finanziell lohnen. Wie bereits bekannt, richtet die CS "Transformations-Belohnungen" in Höhe von bis zu 350 Millionen Franken an wichtige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Ausgeschüttet werden diese nur bei der Erreichung bestimmter finanzieller Kennzahlen.

Davon soll auch die Geschäftsleitung profitieren: Die Generalversammlung soll nun einen "Transformation Award" zugunsten der Top-Manager von 30,1 Millionen genehmigen. Dieser habe einen "maximalen Zuteilungswert" von 70,0 Millionen Franken zum Zeitpunkt der Zuteilung, wenn alle Leistungsbedingungen erfüllt sind. Da der Beitrag in Aktien ausbezahlt wird, könnte er bei einer starken Entwicklung der CS-Aktie allerdings sogar bis zu einem Maximum von 210 Millionen steigen.

Entlastung beantragt

Für die Generalversammlung vom 4. April stellen sich sämtliche Mitglieder des Verwaltungsrats zur Wiederwahl. Die Aktionäre sollen dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2022 zudem Entlastung erteilen - ausgeklammert werden dabei allerdings die Themen mit Bezug zu den "Greensill-Fonds".

Die Credit Suisse hatte das Jahr 2022 mit einem Jahresverlust von 7,3 Milliarden abgeschlossen. Zudem musste sie Abflüsse von Kundenvermögen von insgesamt rund 123 Milliarden Franken hinnehmen, einen grossen Teil davon im Schlussquartal. Die Geldabflüsse haben sich laut Geschäftsbericht zwar auf viel tieferem Niveau stabilisiert, sind aber weiterhin nicht gestoppt.

CS-Chef Ulrich Körner gab sich am Dienstag an einer Investorenkonferenz zuversichtlich über den Erfolg der Umstrukturierung. Die Bank liege teilweise vor ihrem eigenen Fahrplan, erklärte er. An der Börse zeigte der CS-Kurs am Nachmittag zwar eine klare Erholung von den Tiefkursen es Vortags. Diese war allerdings wohl vor allem auf eine allgemein verbesserte Stimmung am Markt nach den jüngsten US-Inflationszahlen zurückzuführen.

tp/tv

(AWP)