Bereits am Montag sind die Aktien der Credit Suisse stark gefallen - ausgelöst vom Zusammenbruch dreier Regionalbanken in den USA - Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Bank - am vergangenen Wochenende.
Am Dienstag konnte die CS den Geschäftsbericht mit Verspätung publizieren. Klar wurde dabei: Die CS kämpft weiterhin gegen Liquiditätsabflüsse nachdem 2022 schon Kundenvermögen in Höhe von 123,2 Milliarden Franken abgeflossen waren. Dies dürfte sich in den vergangenen Tagen beschleunigt haben. Laut Medienberichten flossen zuletzt täglich rund 10 Milliarden Franken ab.
Trotz dieser Schwierigkeiten überraschte die sich in einer Umstrukturierungsphase befindliche Bank mit der Ankündigung einer "Transformationsprämie", die bis zu 70 Millionen Franken für das Management betragen solle.
Milliardenübernahme oder Verstaatlichung
Doch der wahre Paukenschlag folgte dann am Mittwoch: Weil der Hauptaktionär der Credit Suisse, die Saudi National Bank (SNB), eine weitere finanzielle Unterstützung der angeschlagenen Zürcher Bank ausschloss, folgte ein wahrer Kurssturz - die Aktie verlor an der Börse zeitweise mehr als 30 Prozent und fiel auf unter 2 Franken auf ein Allzeittief.
Am Mittwochabend beschleunigten sich die Dinge unter dem Einfluss des weltweiten Drucks. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bot an, der Gruppe "im Bedarfsfall" Liquidität zur Verfügung zu stellen. Nur wenige Stunden später nahm die Bank die ausgestreckte Hand an und lieh sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Notenbank. An der Börse sorgte die Nachricht vorübergehend für Erleichterung, die Aktien der CS gewannen wieder fast 20 Prozent dazu.
Lange vermochte sich die Lage jedoch nicht zu entspannen. Am Freitag fielen die Titel der Credit Suisse wieder in den roten Bereich und schlossen die Woche mit einem Minus von über 25 Prozent. Am Abend berichtete die "Financial Times" dann überraschend, dass die UBS in Verhandlungen über eine vollständige oder teilweise Übernahme ihrer kleineren Konkurrentin am Paradeplatz stehe.
Die Aufsichtsbehörden und die Politik hätten die Situation der zweitgrössten Schweizer Bank offenbar als nicht mehr haltbar eingeschätzt. In harten Verhandlungen mit der Führung der beiden Bankhäuser ist nun offenbar eine Lösung gefunden worden. Am Sonntagabend ist eine Pressekonferenz des Bundesrates angesetzt.
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(AWP)