Ein wichtiger Punkt bei der Restrukturierung der zweitgrössten Schweizer Bank ist die Ausgliederung des Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft CS First Boston als unabhängige Gesellschaft mit Sitz in den USA. Die CS erwirbt in diesem Zusammenhang wie erwartet die Klein Group LLC für rund 175 Millionen US-Dollar. Die Klein Group ist eine Investmentboutique mit 40 Mitarbeitenden, gegründet und geführt von Michael Klein, notabene bis vor kurzem Verwaltungsrat bei der CS. Diess Amt musste er wegen der Interessensgegensätze allerdings abgeben.

Michael Klein wird wichtiger CS-Manager

Klein bzw. seine Gruppe erhält laut den Angaben für den Verkauf eine Beteiligung an der CS First Boston in Form einer Wandelanleihe und eine Option. Die Wandelanleihe sieht jährliche Zahlungen vor und wird in Aktien der CS First Boston umgewandelt. Die Option wiederum berechtigt den Verkäufer zur Zeichnung von Aktien der CS First Boston bei einem Börsengang oder einem anderen Liquiditätsereignis, und zwar zum dann geltenden Wert abzüglich eines üblichen Abschlags. Gemäss CS-Angaben läge der heutige Wert (Nettobarwert) damit gar bei rund 210 Millionen US-Dollar.

Ein Börsengang ist laut einer Präsentation, die im Umlauf ist und über die in Medien kürzlich berichtet wurde, für das Jahr 2024 oder 2025 geplant. Ausserdem wird darin ein massiver Ertragsanstieg prognostiziert.

Das Team der Klein Group wird laut den Angaben in die Management- und Beratungskapazitäten der CS First Boston integriert und solle diese erweitern. Michael Klein wird damit zu einer wichtigen Figur im Management der Grossbank. Er wird nämlich CEO of Banking und CEO of the Americas der Credit Suisse sowie zum CEO der CS First Boston ernannt. Er wird dazu Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet direkt an Group CEO Ulrich Körner.

SPG-Transaktion bald über die Bühne

Wie die Bank am Donnerstag weiter mitteilte, ist sie auch beim Verkauf des Geschäfts mit verbrieften Produkten (SPG) an Apollo Capital Management weiter voran gekommen. Per (gestrigem) 8. Februar sei ein erstes Closing der Transaktion erfolgt und noch im ersten Halbjahr 2023 soll der Verkauf ganz über die Bühne gehen.

Die CS erwartet aus dem Verkauf einen Vorsteuergewinn von 0,8 Milliarden US-Dollar, der zu einem Anstieg der harten Kernkapitalquote (CET1) um rund 30 Basispunkte führen werde und noch im laufenden ersten Quartal 2023 verbucht werde, heisst es. Die Transaktion dürfte auch zur Reduzierung der Liquiditätsanforderungen, der risikogewichteten Aktiven, der Leverage-Risikoposition und anderer Risikokennzahlen beitragen, so die CS.

Kostenmassnahmen gehen voran

Auch bei der Senkung der Kosten ist die CS in den letzten Monaten weiter gekommen. Die im vierten Quartal eingeleiteten Massnahmen dürften bereits rund 80 Prozent der für das Gesamtjahr 2023 angestrebten Senkung der Kostenbasis um rund 1,2 Milliarden führen. Weitere Kosten-Initiativen würden derzeit umgesetzt, so die Mitteilung weiter.

Die Bank will laut frühere Angaben bis ins Jahr 2025 die Kostenbasis um rund 15 Prozent oder etwa 2,5 Milliarden Franken verringern und dabei rund 9000 Stellen streichen.

Die Zahl der Mitarbeitenden verringerte sich gemäss den CS-Angaben im vierten Quartal um rund 4 Prozent, einschliesslich des bereits mitgeteilten Stellenabbaus. Ausserdem sei die Zahl der Auftragnehmenden und der Berater um rund 30 Prozent bzw. rund 20 Prozent reduziert worden.

Insgesamt konnten mit all den Massnahmen die sogenannten risikogewichteten Aktiven (RWA) um 23 Milliarden Franken gegenüber dem Vorquartal abgebaut werden. Der Rückgang sei vor allem auf den Fremdfinanzierungsabbau von rund 5 Milliarden in der Investment Bank und von rund 9 Milliarden in der Vermögensverwaltung und im Schweizer Geschäft zurückzuführen - dies im Rahmen der strategischen Massnahmen und als Reaktion auf die erheblichen Abflüsse von Kundeneinlagen, die die Gruppe im vierten Quartal 2022 verzeichnet habe.

uh/tp

(AWP)