Die stark defizitäre Jahresrechnung 2022 sowie der Lagebericht wurden immerhin von 61,4 Prozent der Aktionärinnen und Aktionäre genehmigt. Sehr knapp wurde es beim Vergütungsbericht für das vergangene Jahr - gerade mal 50,06 Prozent der vertretenen Aktionärsstimmen drückten bei der elektronischen Abstimmung auf den Ja-Knopf. Allerdings handelte es sich dabei lediglich um eine konsultative Abstimmung.

Zuvor hatten zahlreiche Aktionäre in ihren Voten ihrer Wut und Enttäuschung über das Ende der traditionsreichen Grossbank Luft verschafft. Immer wieder wurde auch die Millionen-Vergütungen für das Top-Management in den vergangenen Jahren thematisiert. Noch ausstehend waren am Mittag unter anderem die Abstimmungen zur Wiederwahl der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte sowie zu den Entschädigungen für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung für das kommende Jahr.

Milliardenverlust im Jahr 2022

Die Credit Suisse hatte für das Geschäftsjahr 2022 aufgrund stark schrumpfender Erträge und tiefgreifenden Restrukturierungen einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken verbucht. Im Gesamtjahr waren zudem Kundenvermögen im Umfang von 123 Milliarden Franken abgeflossen. Bereits 2021 hatte die zweitgrösste Schweizer Bank nach den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds einen Jahresverlust von 1,6 Milliarden Franken geschrieben.

Die traditionsreiche Grossbank muss sich aufgrund ihrer massiven Probleme von der Schweizer Konkurrentin UBS übernehmen lassen. Die Transaktion war am 19. März vom Bundesrat sowie der Schweizerischen Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht Finma verfügt worden, nachdem sich die Situation der CS zuvor noch einmal massiv verschlechtert hatte.

Die Aktionäre beider Grossbanken haben keine Mitsprache. Zum Kaufpreis, der in UBS-Aktien ausbezahlt wird, erleiden die CS-Aktionäre auf ihren Anteilen alleine im laufenden Jahr einen Verlust von rund 70 Prozent.

tp/jb

(AWP)