Die schwierigen Marktbedingungen dürften in den nächsten Monaten anhalten, schreibt die CS am Donnerstag. Das lässt die Anleger und Kunden an der Seitenlinie verharren, was sich negativ auf die Erträge der Bank auswirkt. Dies dürfte in der Investment Bank zu einem erneuten Verlust führen, warnt die Bankführung.

Zusätzlich belastet wird das Ergebnis des Konzerns im vierten Quartal im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung. Konkret erwartet die Bank Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen für Software und Immobilien von rund 250 Millionen. Dazu kommt ein Verlust aus der vollständigen Veräusserung der Allfunds-Beteiligung von voraussichtlich rund 75 Millionen Franken.

Vor diesem Hintergrund geht die Bank davon aus, dass die Gesamtgruppe auch das vierte Quartal mit roten Zahlen abschliessen wird. Das wäre dann das fünfte Verlustquartal in Folge.

4-Milliarden-Verlust im dritten Quartal

Das zurückliegende dritte Quartal schloss die Grossbank mit einem deutlich höher als erwartet ausgefallenen Verlust von 4 Milliarden Franken ab. Darin enthalten ist eine Wertberichtigung latenter Steuerguthaben in Verbindung mit der Strategieüberprüfung in Höhe von 3,7 Milliarden Franken. Nach neun Monaten summiert sich das Minus damit mittlerweile auf 5,9 Milliarden Franken.

Vor Steuern resultierte im dritten Quartal ein Verlust von 342 Millionen Franken - dies wiederum war weniger als die Experten prognostiziert hatten. Das Ergebnis beinhaltet Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 178 Millionen Franken.

Das schwierige Marktumfeld kombiniert mit den Unsicherheiten über die Zukunft der Bank führten im dritten Quartal zu einem markanten Rückgang des Nettoertrags um 30 Prozent auf noch 3,8 Milliarden. Dem standen Kosten gegenüber, die um 10 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken gesenkt werden konnten.

Besonders stark unter den misslichen Rahmenbedingungen litt erneut die Investment Bank, welche einen Vorsteuerverlust von 666 Millionen Franken auswies. Darin enthalten sind Mark-to-Market-Verluste von 120 Millionen US-Dollar.

Doch auch in der Kernsparte Wealth Management lief es nicht rund. Nach dem Verlust im Vorquartal resultierte hier mit 21 Millionen zumindest aber wieder ein positives Vorsteuerergebnis.

Hoher Neugeldabfluss

Am besten arbeitete einmal mehr auch im dritten Quartal die Swiss Bank. Sie erreichte einen Vorsteuergewinn von 383 Millionen, 16 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.

Die Unsicherheiten zeigen sich auch in der Fähigkeit der Bank, neue Gelder anzuziehen. Insgesamt verzeichnete die Gruppe im dritten Quartal Netto-Neugeldabflüsse von 12,9 Milliarden Franken. Die verwalteten Vermögen litten zusätzlich unter den Börsenturbulenzen und gingen so auf 1'401 Milliarden zurück, das sind gut 50 Milliarden weniger als Ende Juni.

Der Mittelabfluss setzte sich zudem in den ersten zwei Oktoberwochen fort. Dies als Folge der negativen Berichterstattung in den Medien und sozialen Netzwerken, wie die CS schreibt. Seither hätten sich die Abflüsse zwar stabilisiert, hätten aber noch nicht rückgängig gemacht werden können.

Weniger gut kapitalisiert

Als Folge des erneuten Verlustes im dritten Quartal verschlechterte sich die Kapitalisierung der Bank deutlich. Die so genannte harte Kernkapitalquote (CET1) fiel auf 12,6 Prozent nach 13,5 Prozent Ende Juni. Um gegenzusteuern hat die CS eine Kapitalerhöhung in der Höhe von rund 4 Milliarden Franken angekündigt. Damit soll die Kapitalquote in der Zeitspanne 2023 bis 2025 bei mindestens 13,0 Prozent liegen.

ys/gab

(AWP)