Die Daimler-Aktie lag am Nachmittag knapp mit 0,4 Prozent im Plus und damit deutlich besser als der europäische Branchenindex aus Herstellern und Zulieferern. Allerdings hat die Aktie in diesem Jahr fast die Hälfte ihres Wertes eingebüsst.

Staatshilfen will der Dax -Konzern demnach aktuell nicht in Erwägung ziehen. "Über einen solchen Schritt haben wir nicht diskutiert", sagte der Schwede der Tageszeitung. "Daimler benötigt derzeit keine Staatshilfe." Der Konzern hatte Mitte Februar vorgeschlagen, für das vergangene Jahr eine Dividende von 90 Cent je Aktie zu zahlen - ein Jahr zuvor waren es noch 3,25 Euro gewesen. Die Stuttgarter hatten im vergangenen Jahr unter anderem unter Diesel-Altlasten zu leiden, es gab aber auch Probleme wegen gefloppten Produkten und schwierigen Produktionsanläufen neuer Modelle. Zudem musste Daimler für Elektroantriebe tief in die Tasche greifen.

Die sind nötig, um die Vorgaben der EU in Sachen CO2-Abgasreduktion zu schaffen und mögliche hohe Strafen zu vermeiden. "Wir tun alles, um die CO2-Ziele der EU zu erreichen", sagte Källenius dem Blatt. Zuletzt wurde angesichts der Krisensituation in der Branche spekuliert, womöglich könnten die dieses Jahr verschärften Auflagen von Brüssel verschoben werden. "Wir gehören nicht zu denen, die sich um eine Veränderung der Emissionsrichtlinien bemüht haben", sagte Källenius. Auch VW -Konzernchef Herbert Diess und BMW -Chef Oliver Zipse hatten sich jüngst zurückhaltend geäussert, was eine mögliche Aufweichung der Regeln angeht.

Über die in Medienberichten zuletzt wieder kolportierten Pläne der grossen chinesischen Aktionäre, ihre Anteile an Daimler angesichts des Kursabsturzes weiter zu erhöhen, wollte Källenius nach eigenen Worten "nicht spekulieren". "Tatsache ist, dass wir sowohl mit Geely als auch mit BAIC zwei langfristig orientierte Aktionäre haben, mit denen wir hervorragend zusammenarbeiten. Das wird auch so bleiben", sagte der seit Mai letzten Jahres amtierende Daimler-Chef.

Für eine seriöse Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen des Corona-Schocks sei es nach wie vor zu früh, so der Manager. Der Konzern prüfe zudem gerade eine Anfrage, ob er mit 3D-Druckern bestimmte medizinische Teile für die Versorgung des Gesundheitssystems herstellen könne./men/eas/he

(AWP)