Im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienste gerechnet - lag das bereinigte operative Ergebnis bei 1,11 Milliarden Euro, die bereinigte Umsatzrendite betrug 8,8 Prozent. Der freie Mittelzufluss lag hier mit 168 Millionen Euro ebenfalls über den Markterwartungen.

Daimler Truck folge mit seinen Eckdaten den überraschend guten vorläufigen Resultaten der Konkurrenten Volvo und der VW-Nutzfahrzeug-Holding Traton , erklärte Analystin Daniela Costa von der Bank Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Dabei dürfte auch Daimler Truck von höheren Verkaufspreisen profitiert haben. Insofern sei ein starker Jahresstart keine grosse Überraschung mehr. Zudem habe es von Volvo und Traton unterschiedliche Signale bezüglich der Auftragsentwicklung gegeben.

Die Daimler-Truck-Papiere gewannen kurz nach dem Handelsstart bis zu drei Prozent auf 30,88 Euro. Nach der zuletzt trägen Kursentwicklung nahmen sie damit Kurs auf den Widerstand um die 31 Euro. Unter diese Marke war der Aktienkurs in der ersten März-Hälfte gefallen, nachdem der Konzern zwar einen optimistischen Ausblick für 2023 gegeben, aber mit dem Abschneiden im Schlussquartal laut Experten nicht so recht überzeugt hatte. Ein dauerhafter Anstieg über 31 Euro gelang seither nicht mehr.

Laut Goldman-Sachs-Analystin Costa stellt sich nun die Frage, inwieweit das zweite Halbjahr bei Daimler Truck bereits durch aktuelle Bestellungen der Kunden abgedeckt ist.

Spannend dürfte es daher am 9. Mai werden, wenn der Dax-Konzern den vollständigen Quartalsbericht vorlegt. Dann dürften sich Vorstandschef Martin Daum und Finanzchef Jochen Goetz auch zum Jahresausblick äussern. Im März hatten sie für 2023 bei einem erwarteten Umsatz von 55 bis 57 Milliarden Euro für das bereinigte operative Ergebnis einen "deutlichen" Anstieg vom Vorjahreswert von knapp 4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. "Deutlich" heisst bei Daimler Truck ein Plus von mindestens 15 Prozent.

Zuversichtlich gibt sich Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan. Nachdem Lieferengpässe wegen Teilemangel sowie hohe Materialkosten den Konzern in den vergangenen zwölf Monaten stark belastet hätten, entfalte Daimler Truck jetzt sein Potenzial, schrieb der Experte in einer Studie. Mehr Trucks könnten ausgeliefert werden und ein Teil der gestiegenen Rohstoffkosten könne auf die Kunden umgelegt werden./mis/zb/jha/

(AWP)