Zwischen 3.00 Uhr am Freitagmorgen und 11.00 Uhr am Vormittag wollen die Beschäftigten in sämtlichen Bahnbetrieben, in denen verhandelt wird, die Arbeit niederlegen, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte.

"Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen", teilte das Vorstandsmitglied von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Cosima Ingenschay, mit.

Fernverkehr stark betroffen

Gleichwohl dürfte insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können. Wie die SBB am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilten, ist das Ausmass der Auswirkungen aber noch nicht ganz klar.

Doch sie rechneten mit "massiven Einschränkungen in Deutschland", sagte SBB-Sprecher Daniele Pallecci. Die deutschen Züge, die durch die Schweiz fahren, würden ab der Grenze sicher durch Schweizer Züge ersetzt.

Verhandlungen gehen weiter

Die EVG setzt an diesem Mittwoch ihre Verhandlungen mit dem Eisenbahn-Unternehmen Transdev fort. In der kommenden Woche sollen die Gespräche auch bei der Deutschen Bahn weiter gehen, die besonders im Fokus steht.

Die Arbeitnehmervertreter fordern in den Verhandlungen mit der Branche für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen.

Erster Warnstreik bereits im März

Einen ersten Warnstreik hatte die EVG bereits Ende März gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi organisiert. Damals lag nicht nur der Regional- und Fernverkehr auf der Schiene, sondern auch der Luft- und Wasserverkehr still.

Die Deutsche Bahn hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie einen Kompromiss in der Höhe des öffentlichen Dienstes auch für die Bahnbranche für denkbar hält. So könne man in der nächsten Verhandlungsrunde am 25. April in Fulda schnell zu einem Abschluss kommen, hatte das Unternehmen am Sonntag mitgeteilt. Die EVG wiederum hat eine solche Tariflösung für die eigene Branche umgehend abgelehnt.

Im öffentlichen Dienst liegt ein Vorschlag für einen steuer- und abgabefreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 3000 Euro auf dem Tisch. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschliessend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben.

(AWP)