Die ab dem zweiten Quartal angelaufenen Veranstaltungen hätten sich in vielen Fällen besser entwickelt als zuvor erwartet, berichtete Köckler. Der Gesamtumsatz von rund 202 Millionen Euro bedeute ebenso ein Abschneiden leicht über Plan, dieses Jahr dürften bis zu 280 Millionen Euro an Erlösen zusammenkommen. Bis die Deutsche Messe AG Gewinn macht, könnte es bei einem vergleichsweise günstigen weltwirtschaftlichen Trend wohl noch zwei Jahre dauern, schätzte er: "Spätestens 2025 wollen wir aber wieder eine schwarze Zahl sehen."
Der Vergleich zwischen einzelnen Messezyklen war auch schon vor der existenzbedrohenden Corona-Krise schwierig, weil gerade und ungerade Jahre meist unterschiedlich stark gebucht sind. 2019 hatte die Deutsche Messe AG noch rund 14,5 Millionen Euro verdienen können.
Dann kam 2020 mit Corona, und fast alles fiel aus. So mussten zum Beispiel die wichtigste Industrieschau Hannover Messe und die vom Autoverband VDA organisierte IAA Nutzfahrzeuge abgesagt werden. Am Ende stand ein Fehlbetrag von gut 83 Millionen Euro. Doch auch schon vor der Pandemie gab es häufiger schwache Zeiten, 2018 war erstmals seit der Expo 2000 wieder ein leichter Gewinn in einem geraden Jahr gelungen.
"2021 konnten wir kaum richtig Messe in Hannover machen", sagte Köckler. Stattdessen wurde das Gelände etwa für eine Behelfsklinik oder Impfstationen genutzt. Das brachte noch etwas Umsatz. Die grosse heimische Industriemesse konnte nur digital stattfinden. Unterm Strich blieb ein Verlust - trotz wieder anziehender Geschäfte mit in China ausgerichteten Messen wie der Industrieschau in Shanghai.
Das abgelaufene Jahr brachte nach Ansicht des Managements vom Frühling an eine klare Wende. Insgesamt kamen zu allen Veranstaltungen in Deutschland und international etwa 1,9 Millionen Gäste sowie 17 000 Unternehmen. So gab es in Hannover eine - wenngleich verschobene - "echte" Industriemesse und im Herbst wieder die Nutzfahrzeug-IAA.
Ein Faktor bei den verbesserten Zahlen ist aber auch das umstrittene Sparprogramm, das die Hauptträger Land Niedersachsen und Stadt Hannover eingefordert hatten. Es umfasste Stellenkürzungen in Feldern wie Gastronomie, Handwerk oder Sicherheit, die nicht in das Messe-Kerngeschäft fallen. "Das ist jetzt abgeschlossen", sagte Köckler. Herausforderungen in diesem Jahr seien vor allem die Entwicklung in China, die weiteren Folgen des Ukraine-Kriegs und die Inflation./jap/DP/men
(AWP)