Der von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Konzern steigerte den Umsatz von Januar bis Juni um 10,1 Prozent auf 1,28 Milliarden Franken. Das Wachstum war aber vor allem auf die von Ems angehobenen Verkaufspreise zurückzuführen, sagte die Firmenchefin am Freitag vor den Medien.
Die deutlich höheren Rohstoff- und Energiepreise hätten zwei Erhöhungsrunden erfordert. Die Preissteigerungen habe man damit "vollumfänglich" an die Kunden weitergereicht, sagte Martullo-Blocher. Immerhin seien keine Kunden deswegen abgesprungen, sagte sie.
Chips regulieren Automarkt
Bei Ems hängt vieles an den Autobauern rund um den Globus - sie steuern rund sechs von zehn Franken zum Umsatz bei. Und bei VW, Daimler und Co. liefen im ersten Halbjahr rund 2 Prozent weniger Fahrzeuge vom Band. Verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau sank die Produktion gar um 15 Prozent.
Der Flaschenhals der Autoproduktion ist und bleibt die Verfügbarkeit von Microchips. "Die Chips bestimmen, wie viele Autos produziert werden", sagte Martullo-Blocher. Am stärksten wirke sich die Situation bei den Elektroautos aus. Diese benötigen laut der Chefin zehnmal so viele Elektrochips wie ein Verbrenner.
Mit den Polymeren der Ems-Chemie werden aber nicht nur Autoteile, sondern auch beispielsweise Skischuhe oder Spielkonsolen gefertigt. Das Unternehmen habe erfolgreich neue Produkte in den Markt eingeführt und die Gruppe sei insgesamt schneller gewachsen als die Märkte.
Gewinn gehalten
Wegen der Verkaufspreiserhöhungen wuchs bei Ems der Umsatz schneller als das Betriebsergebnis. "Wenn wir steigende Inputkosten weiterreichen und als Umsatz verbuchen, gibt uns das natürlich keinen zusätzlichen Betriebsgewinn", sagte die Ems-Chefin.
In Zahlen ausgedrückt stieg der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um 0,8 Prozent auf 324 Millionen Franken. Und die entsprechende Marge schrumpfte um 1,6 Prozentpunkte auf 25,2 Prozent.
Ausblick bestätigt
Am Ausblick für das gesamte Jahr hat sich nichts geändert. Für 2022 geht Ems von einem Umsatz und einem Betriebsergebnis (EBIT) leicht über Vorjahr aus. Nach Lesart von Ems ist das ein Plus von maximal 10 Prozent.
2021 hatte Ems einen Umsatz von 2,25 Milliarden Franken und einen EBIT von 640 Millionen erzielt. Davor waren 2020 im Zuge der Coronakrise Umsatz und Gewinn auf zwischen 16 und 17 Prozent eingebrochen.
An der Börse wirft das Resultat derweil keine grossen Wellen. Am frühen Nachmittag stehen die Aktien praktisch unverändert bei 696 Franken. Vergangenen Sommer waren noch Preise von mehr als 1000 Franken bezahlt worden.
ra/tv
(AWP)