In ungünstigen Szenarien dürften sich umweltbezogene Verluste für die Branche den Berechnungen zufolge auf mindestens 70 Milliarden Euro summieren. Die Summe bezieht sich auf 41 der 104 Banken in dem Test. Sie spiegele "nur einen Bruchteil" des tatsächlichen klimabedingten Risikos für die Branche wider, warnten die Aufseher. Der Vizechef der EZB-Bankenaufsicht, Frank Elderson, betonte: "Wir erwarten von den Banken, dass sie entschlossen handeln und kurz- bis mittelfristig robuste Klima-Stresstests entwickeln."

Die von der EZB direkt beaufsichtigten Geldhäuser mussten durchrechnen, wie gut sie gegen finanzielle und wirtschaftliche Schocks aus Klimarisiken gewappnet sind: Extreme Hitze, heftige Überschwemmungen, ein drastisch steigender Preis für den Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Wie wirken sich solche Szenarien auf Immobilienfinanzierungen aus? Wie gross ist das Risiko, dass der grüne Umbau der Wirtschaft Unternehmenskunden in Schwierigkeiten bringt und dies zu Einbussen für Banken führt? Je nachdem wie schnell die Politik Massnahmen auf den Weg bringt, um die Erderwärmung bremsen, kommen Risiken mehr oder weniger stark zum Tragen. Das wurde in drei Szenarien über einen 30-Jahres-Zeitraum modelliert.

Die Aufseher erkannten an, dass Banken seit 2020 bei der Berücksichtigung von Klimarisiken "einige Fortschritte" gemacht haben. Allerdings verfügten rund 60 Prozent der nun unter die Lupe genommenen Institute noch nicht über einen Rahmen für Stresstests, um das Klimarisiko für ihr Geschäft zu modellieren. Nur 20 Prozent berücksichtigten Klimarisiken bei der Kreditvergabe.

Durchfallen konnten Banken bei dem Klimastresstest nicht. Die Ergebnisse haben nach Angaben der EZB-Bankenaufseher auch keine direkte Auswirkung auf die Kapitalanforderungen für die Institute./ben/zb/DP/jha

(AWP)