Eine sehr grosse Mehrheit der Währungshüter stimmte angesichts gestiegener Inflationssorgen darin überein, dass es angemessen sei, die Schlüsselzinsen anders als in Aussicht gestellt um 0,50 Prozentpunkte zu erhöhen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll zur EZB-Zinssitzung im Juli hervorgeht. "Dies wurde als klares Signal der Entschlossenheit angesehen, zu handeln und das Mandat zu erfüllen", hiess es darin.

Laut der Aufzeichnung argumentierten die Euro-Wächter auf dem Treffen dahingehend, dass die EZB ihren Willen und ihre Fähigkeit zu antworten zeigen müsse, wenn sich die Aussichten änderten. Eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte bringe zudem mehr Klarheit für die Marktteilnehmer in einem höchst unsicheren Umfeld. "Insgesamt hat sich der Inflationsdruck ausgeweitet und verstärkt", hiess es im Protokoll. Bedenken seien vorgebracht worden, dass eine Verankerung der Inflationserwartungen davon abhängig sei, dass die EZB entschlossen vorgehe angesichts der sich verschlechternden Inflationsaussichten. Die EZB spricht von Verankerung der Inflationserwartungen, wenn diese mit ihrem Teuerungsziel von zwei Prozent übereinstimmen.

Die Zinsanhebung im Juli war die erste Erhöhung der geldpolitischen Schlüsselsätze seit elf Jahren. Laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel haben sich seitdem die Inflationsaussichten nicht verbessert, wie sie vor einer Woche in einem Reuters-Interview sagte. Sie signalisierte damit, dass im September womöglich erneut eine sehr kräftige Zinsanhebung notwendig sein könnte. Die Inflation im Euro-Raum war im Juli auf einen neuen Rekordwert von 8,9 Prozent gestiegen.

(Reuters)