Die Frage, wie viele Kraftwerke bis wann gebaut werden könnten, müsse nun zunächst die Industrie beantworten. "Unser Energiemix muss die Realität berücksichtigen, die Wissenschaft ebenso wie die industriellen Realitäten. Er darf nicht auf simplen Ideologien basieren", sagte die Ministerin.
Frankreich ist nach den USA der zweitgrösste Atomstromproduzent der Welt und verfügt aktuell über 56 Kraftwerke. Das Parlament berät im Moment über ein Gesetz, dass den Bau neuer Akw beschleunigen soll. 2027 soll Baustart für erste neue Meiler sein.
Weiter sagte sie: "Ich muss dem Parlament die physikalischen Zwänge darlegen, die mit diesen neuen Produktionskapazitäten verbunden sind, um die Entscheidung der Parlamentarier zu erhellen, um klarzustellen, wie weit wir bis 2050 technisch in Bezug auf Solarenergie, Meereswindkraft und Kernenergie gehen können, um die besten Entscheidungen für den Energiemix zu treffen."
Der vor der kompletten Wiederverstaatlichung stehende Stromkonzern EDF solle mehr Atomstrom produzieren, sagte die Ministerin. Sie habe EDF beauftragt zu prüfen, ob die Leistungsfähigkeit der bestehenden Atomkraftwerke erhöht werden kann. Die Kraftwerkskontrollen, die derzeit durchgeführt werden, hätten die Verlängerung der Laufzeit von 40 auf 50 Jahre zum Ziel. "Es muss aber bereits am nächsten Schritt, dem Übergang von 50 auf 60 Jahre, gearbeitet werden."
Anders als Deutschland will Frankreich für seine Energieversorgung weiter massgeblich auf Atomkraft setzen. Eine "Renaissance der französischen Atomkraft" kündigte Präsident Emmanuel Macron vor einem Jahr an./evs/DP/jha
(AWP)