Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte 2022 in die obere Hälfte der angestrebten Bandbreite von 470 bis 480 Millionen Euro erreichen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Büdelsdorf mit. Im Sommer hatte Freenet die Spanne an beiden Enden leicht angehoben. Auch der freie Mittelzufluss soll nun in der oberen Hälfte der unveränderten Spanne von 230 bis 250 Millionen Euro liegen.

Mittelfristig sieht sich der Vorstand auf dem besten Weg, die bis 2025 gefassten Ziele zu schaffen. Das operative Ergebnis soll jährlich im Schnitt um mindestens vier Prozent zulegen. Allerdings könnten die Energie- und Lohnkosten im kommenden Jahr den Gewinn belasten, betonte Analyst Polo Tang von der Schweizer Bank UBS in einer ersten Reaktion.

Freenet besitzt kein eigenes Netz und zeigte in der Vergangenheit auch keine Aufbau-Ambitionen. Stattdessen vermarktet die Firma Dienstleistungen anderer Unternehmen als eigene Tarife.

Im dritten Quartal stieg der Konzernumsatz derweil dank mehr Kunden um 1,6 Prozent auf 652,1 Millionen Euro. Mit Blick auf die ersten neun Monate stagniert der Erlös aber nahezu. Das operative Ergebnis (Ebitda) der Monate Juli bis September legte um 3,2 Prozent auf 121,4 Millionen Euro zu. Bei beiden Kennziffern entwickelte sich Freenet etwas besser als von Analysten erwartet.

Das Plus beim operativen Gewinn liegt vor allem am margenstarken Geschäft mit Internetfernsehen. Bei seinem IPTV-Produkt Waipu.tv bittet Freenet Kunden zur Kasse, damit diese unter anderem eigentlich frei empfangbare Kanäle auf Wunsch zeitversetzt einschalten und Programme aufnehmen können. Obwohl viele der Fernsehsender an sich kostenfrei empfangen werden können, greifen Interessenten weiterhin beherzt zu. Netto zählte Freenet fast 52 000 neue Waipu-Kunden./ngu/tav/mis

(AWP)