An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Fresenius-Aktie legte zeitweise entgegen dem Markttrend deutlich zu. Zuletzt schmolz das Plus zwar auf 0,7 Prozent, damit notierte das Papier aber immer noch höher als vor der Veröffentlichung der neuen Ziele.

"Fresenius Kabi hat einen klaren Fahrplan zur Wertsteigerung", sagte der seit März amtierende Spartenchef Pierluigi Antonelli der Mitteilung zufolge. "Wir konzentrieren uns in allen vier Geschäftsbereichen auf eine disziplinierte Umsetzung von Initiativen, die auf ein nachhaltiges und langfristig profitables Wachstum abzielen."

Dabei habe Kabi bereits entscheidende Veränderungen vorgenommen, um seine Position in den drei Wachstumsbereichen zu stärken. Mit führenden Positionen in verschiedenen attraktiven Gesundheitsmärkten sei das Unternehmen bestens positioniert, "um von den grossen Paradigmenwechseln in den Bereichen Biologie, Technologie und Daten zu profitieren". Kabi sei mit Blick auf den Fresenius-Konzern der Schlüssel zu einer "verbesserten finanziellen Performance", ergänzte Konzernchef Sen.

Nachdem Kabi bereits schwungvoll in das Jahr gestartet war, poliert das Management nun die Ziele auf: Angepeilt ist nun ein Umsatzplus aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich, zuvor hatte ein niedrig bis mittlerer einstelliger Zuwachs im Plan gestanden. Zugrunde liegt der 2022 erzielte Umsatz von 7,85 Milliarden Euro.

Die bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird bei rund 14 Prozent erwartet. Hier hatte Kabi bisher für 2023 erwartet, rund einen Prozentpunkt unter dem Mittelfristziel von 14 bis 17 Prozent herauszukommen. Bis 2026 soll das obere Ende dieser Spanne erreicht werden. Der Ausblick der kompletten Fresenius-Gruppe sei davon unberührt, hiess es weiter.

Wachstum verspricht sich Kabi unter anderem im Medizintechnik-Geschäft, das Infusions- und Ernährungssysteme sowie den Bereich Transfusionsmedizin und Zelltherapien umfasst und im vergangenen Jahr durch zwei Übernahmen unter anderem in den USA gestärkt wurde. Auch das Geschäft mit klinischer Ernährung, soll in den kommenden Jahren weiter zulegen - hier gebe es noch sehr grosse Möglichkeiten zu expandieren, vor allem in China und auf dem US-Markt.

Im kleinsten Geschäftsbereich Biosimilar, den Kabi durch den Aufbau neuer Kapazitäten gestärkt hat, will das Unternehmen den Umsatz bis 2026 gar verdrei- bis vervierfachen. Damit dürfte das Segment den Einschätzungen des Managements zufolge stärker als der Markt wachsen. Einige Nachahmerprodukte sind bereits in Europa und anderen Ländern der Welt eingeführt, dabei konzentrieren sich die Kabi-Forscher auf den Bereich Autoimmunerkrankungen und Krebserkrankungen. Die Margen im Biosimilar-Geschäft sollen sich so deutlich verbessern, dass der Bereich 2024 im Tagesgeschäft die Gewinnschwelle (Ebitda) erreichen soll.

Fresenius-Chef Sen, der früher selbst Kabi geleitet hatte, macht seit seinem Amtsantritt an der Konzernspitze im vergangenen Oktober massiv Druck. So verordnete er sämtlichen Sparten des Bad Homburger Konzerns ambitionierte Renditeziele. Zudem läutete der frühere Siemens -Manager im Frühjahr einen tiefgreifenden Umbau ein, um den kriselnden Konzern nach mehreren schwierigen Jahren und diversen Gewinnwarnungen wieder in die Spur zu bringen.

Fortan will sich Fresenius mit Kabi und der Klinikgesellschaft Helios auf nur noch zwei der bisher vier Unternehmenspfeiler konzentrieren. Im Gegenzug soll der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC ) bis Jahresende entkonsolidiert und künftig ebenso wie die Projektgesellschaft Vamed nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden./tav/lew/mis

(AWP)