Der Zuger Rohstoffkonzern will sich Teck einverleiben den Gesamtkonzern dann gleich aufspalten. Geplant ist ein auf die Förderung und den Verkauf von Metallen ausgelegtes Unternehmen sowie eine auf das Kohlegeschäft fokussierte Firma. Dazu habe man den Kanadiern am 26. März einen Vorschlag mit den Kaufkonditionen vorgelegt, teilte Glencore am Montagnachmittag mit.

Teck wehrt sich

Doch das Angebot und die Pläne stossen in Kanada auf Gegenwehr. Der Teck-Verwaltungsrat weist in einer eigenen Mitteilung die Glencore-Pläne zurück. Das Angebot sei ohne Gegenstimme abgelehnt worden, ein Verkauf der Firma sei zu diesem Zeitpunkt sei keine Option, heisst es.

Begründet wird dies vor allem damit, dass die Teck-Aktionäre mit dem Deal in den Handel mit Kohle und Öl verwickelt würden, was den ESG-Verpflichtungen widerspreche und erhebliche Rechtsrisiken berge. Vielmehr will Teck sich selber in Teck Metals und Elk Valley Resources aufsplitten und somit auf Kohle beziehungsweise Basismetalle fokussieren.

Glencore lockt mit Synergien

Glencore wiederum sieht bei einem Zusammenschluss grosses Potenzial für die eigenen wie auch für die Teck-Aktionäre. Die beiden zu bildenden Firmen seien grösser und besser aufgestellt, als dies bei der von Teck geplanten Aufspaltung der Fall sei. So rechnen die Zuger beim eigenen Vorschlag mit Synergieeffekten von 4,25 bis 5,25 Milliarden US-Dollar.

Daher bietet Glencore ein Umtauschverhältnis von 7,78 Glencore-Aktien pro B-Aktie von Teck an. Dies entspreche einem Aufschlag von 22 Prozent auf die Schlusskurse vom 31. März. Darüber hinaus sollen Teck-Anteilseigner 12,73 Glencore-Aktien pro A-Aktie erhalten, was ebenfalls einer ebenso hohen Prämie entspreche.

Würde es bei diesem Umtauschverhältnis zu einem Deal kommen, erhielten die Aktionäre von Glencore den Angaben zufolge 76 Prozent des fusionierten Unternehmens und die Aktionäre von Teck würden 24 Prozent besitzen.

Gespräche mit Entscheidungsträgern

Nun gehe es darum, wie die Teck-Investoren die Pläne der Kanadier und jene der Zuger beurteilen und wo sie eine bessere Wertentwicklung orten, sagte Glencore-Chef Gary Nagle an einer Telefonkonferenz. Dabei sei man bereits auf den wichtigsten Aktionär Norman Keevil, der das Unternehmen gegründet und aufgebaut hat, zugegangen und habe mit ihm Gespräche geführt.

Zudem werde der Vorschlag auch mit dem Verwaltungsrat, dem Management und anderen wichtigen Anspruchsgruppen eingehender besprochen, um die Idee und die Möglichkeiten des Deals aufzuzeigen, fuhr Nagle fort. "Wir wollen kein unfreundliches Angebot lancieren, auch weil das mit der heutigen Aktienstruktur von Teck nicht zielführend ist", betonte Nagle.

Die Keevil-Familie besitzt mit ihren stimmgewichtigen A-Aktien die Kontrollmehrheit an Teck. "Ich stehe nach wie vor voll und ganz hinter den von Teck vorgeschlagenen Plänen zur Schaffung von zwei unabhängigen Unternehmen und ich unterstütze den Entscheid des Verwaltungsrats gegen das Glencore-Angebot", lässt sich Norman Keevil in einem Statement zitieren.

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(AWP)