Im 2023 soll die Gesamtförderung gemessen an Kupfer-Äquivalenten leicht auf 4,0 Millionen Tonnen von 4,1 Tonnen im laufenden Jahr sinken, wie Glencore am Dienstag anlässlich des jährlichen Investoren-Updates mitteilte. In den Jahren 2024 und 2025 könnten die Mengen dann wieder etwas höher ausfallen.

Für Kupfer-Ausbau bereit

Nach Kategorien betrachtet dürfte sich im nächsten Jahr etwa die Kupferproduktion rückläufig entwickeln. Da rechnet Glencore im 2023 mit einer Fördermenge von 1,04 Millionen Tonnen nach erwarteten 1,06 Millionen Tonnen für das laufende Jahr.

"Allerdings halten wir uns bereit, die Produktion zu erhöhen, sofern die globale Nachfrage nach Kupfer steigt", versicherte Glencore-Chef Gary Nagle an einer Telefonkonferenz. Im argentinischen El Pachon steht zudem ein Minenprojekt auf "grüner Wiese" zur Realisierung in den Startlöchern.

Mit tieferen Fördermengen wird nicht nur bei Kupfer, sondern auch im Kobalt-Abbau gerechnet. Da dürften die Produktionsmengen 2023 auf 38'000 von 45'000 Tonnen 2022 sinken. Und die Ferrochrom-Förderung will Glencore auf 1,31 Millionen von 1,50 Millionen Tonnen drosseln.

Mit einer leichten Steigerung wird in den Nickel-Minen gerechnet, wo die Produktion 2023 auf 112'000 von 110'000 Tonnen anziehen soll. Auch Zink will die Gruppe mit 950'000 Tonnen stärker fördern, während die Kohle-Produktion stabil bei 110 Millionen Tonnen bleiben dürfte.

Milliardenschwere Investitionen

Weiter rechnet Glencore im 2023 mit tieferen Ergebnissen, nachdem diese zuletzt dank höherer Rohstoffpreise in die Höhe geklettert sind. Der adjustierte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA soll bei 28,7 Milliarden US-Dollar zu liegen kommen. Für 2022 wurden zuletzt 32,2 Milliarden Dollar erwartet.

In den Plänen nehmen Investitionen in die Entwicklung des Minengeschäfts oder auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit weiterhin grosses Gewicht ein. In den kommenden drei Jahren rechnet das Management im Durchschnitt mit jährlichen Investitionsausgaben (Capex) von 5,6 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr werden diese mit 4,9 Milliarden tiefer ausfallen.

Die Nettoverschuldung von Glencore dürfte sich derweil bei 10 Milliarden Dollar einpendeln, was als "optimales" Niveau gilt. Noch im Jahr 2020 beliefen sich die Nettoschulden auf knapp 16 Milliarden ehe sei bis vergangenen Sommer bis auf 2,3 Milliarden abgebaut wurden.

Die tiefere Verschuldung eröffnet Glencore zusätzlichen Spielraum, um Zukäufe zu realisieren. Solche seien in erster Linie im Geschäft mit Kupfer, Zink, Kobalt, Nickel oder allenfalls auch mit Aluminium angedacht, hiess es. Je nach Umfang der Zukäufe sei auch die Ausweitung der Nettoverschuldung in Richtung der Marke von 16 Milliarden möglich.

Weitere Untersuchungen

Betreffend möglicher weiterer Forderungen von Ländern zu allfälligen Korruptionsfällen, in welche Glencore verstrickt sein könnte, zeigte sich Nagel gesprächsbereit. "Wir werden in solchen Fällen das Gespräch mit den Ländervertretern führen", sagte er. Rückstellungen für weitere Fälle seien aber keine in den Büchern gebildet worden.

Am Montag hatte Glencore einen Korruptionsfall in der der Demokratischen Republik Kongo (DRK) mit einer Zahlung von 180 Millionen Dollar beigelegt. Dabei geht es um Korruptionshandlungen in der Zeit von 2007 bis 2018. Aktuell sind laut Nagle noch in der Schweiz und in den Niederlanden Untersuchungen im Gang.

Klimaziele bestätigt

Seine Klimaschutzziele hat Glencore bestätigt: Bis 2050 will der Konzern seine CO2-Emissionen netto auf null senken. Unverändert sind auch die Zwischenziele. Demnach peilt der Bergbaukonzern bis 2026 gegenüber dem Referenzjahr 2019 eine Reduktion um mindestens 15 Prozent an. Bis 2035 will das Unternehmen seine Treibhausgasemissionen um 50 Prozent senken.

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(AWP)