Goldman Sachs litt im vierten Quartal unter geringeren Einnahmen in der Vermögensverwaltung und einer Flaute im Investmentbanking, zu dem die Betreuung von Firmen bei Börsengängen sowie Übernahmen und Fusionen zählen. Ein Lichtblick war das Handelsgeschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen. Hier gab es deutliche Zuwächse, da viele Anleger angesichts von Inflations- und Rezessionsrisiken ihre Portfolios anpassten. Insgesamt gingen die konzernweiten Erträge im Schlussviertel aber um 16 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar zurück.

Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 brach der Nettogewinn um 48 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar ein. Die Erträge gaben um 20 Prozent auf 47,4 Milliarden Dollar nach. Vorstandschef David Solomon sprach bei der Präsentation der Ergebnisse von einem "herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld". Goldman Sachs wolle sich jetzt auf eine strategische Neuausrichtung zur Stärkung des Kerngeschäfts konzentrieren. Laut US-Medienberichten sollen im Rahmen eines Sparplans rund 3200 Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen hat diese Zahl bislang jedoch nicht offiziell bestätigt.

Bereits am Freitag hatte Goldman Sachs in einer Pflichtmitteilung milliardenschwere Verluste in seiner neuen Privatkundensparte "Platform Solutions" offengelegt. Der Versuch des traditionell auf reiche Kunden spezialisierten Wall-Street-Hauses, mit Sparkonten und einer zusammen mit dem iPhone-Hersteller Apple herausgebrachten Kreditkarte im Massenmarkt anzugreifen, war in den vergangenen Jahren nicht wie erhofft verlaufen. Nach diesem Ausflug will sich Goldman Sachs nun offenbar wieder stärker auf seine Wurzeln als exklusive Bank für wohlhabende Klienten zurückbesinnen./hbr/mis

(AWP)