So gebe es in Deutschland mehr Banken als in jedem anderen Land in Europa. Der Aufwand für die Sicherheit von Daten und die Herausforderung durch Cyber-Kriminelle werde immer grösser. Dazu kämen hohe Investitionen in die Digitalisierung und das mobile Banking. "Es ist deshalb für kleinere Banken schwierig, alleine zu überleben. Das könnte zu einer lokalen Konsolidierung führen. Und das werden wir uns auf jeden Fall anschauen", sagt van Rijswijk. Vor längerer Zeit war der ING Interesse an der Commerzbank nachgesagt worden.

ING habe den Vorteil, dass man von Anfang an digital gewesen sei. "Wir hatten in Deutschland nie Filialen, wir müssen deshalb unser Geschäftsmodell auch nicht mühsam ändern", sagte van Rijswijk. Auch die Corona-Pandemie habe ein wenig geholfen: Die Kunden nutzten seitdem noch stärker digitale und mobile Kanäle, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. ING plane weiterhin nicht, Filialen in Deutschland zu eröffnen.

Die hohe Inflation in Europa dürfte nach van Rijswijks Einschätzung absehbar zurückgehen. "Ich glaube, die Lage wird sich bald wieder normalisieren." Die Inflationsrate werde sich von 2024 an wieder in Richtung zwei Prozent bewegen. Er mahnte eine langsamere Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) an. Sie müsse auf die unterschiedlichen Entwicklungen in den Ländern achten. "Ich hoffe und glaube, sie wird nun langsamer vorgehen."/stw/nas/mis

(AWP)