Die Dekotierung per Ende 2022 und die Konzentration des Handels auf die Schweizer Börse widerspiegelt laut einer Mitteilung vom Montag die Verlagerung der Volumen weg von der Euronext Paris im Laufe der Jahre. Und die Vereinfachung werde den Verwaltungsaufwand und die Kosten senken.

Zu einer Kotierung an der Euronext Paris war Holcim 2015 im Zuge der Fusion mit der französischen Lafarge gekommen.

Schwierige Fusion

Damals war noch alles doppelt: der Firmenname "LafargeHolcim", Verwaltungen in Zürich und Paris und paritätische Vertretungen im Verwaltungsrat. Und diese Dopplungen sorgten schon bald für Reibungen.

Dabei war die Fusion der Grosskonzerne 2014 noch als "Merger of Equals" angekündigt worden. Doch dieses Bild bekam schon bald aufgrund der schwächeren Marktposition von Lafarge Risse und beim Vollzug des Zusammenschlusses im Sommer 2015 hatten dann die Holcim-Aktionäre bereits ein leichtes Übergewicht.

Auf Management-Ebene mussten ebenfalls einige Turbulenzen überwunden werden. So sorgte der schnelle Abgang vom Fusions-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Reitzle für Gesprächsstoff. Auf dem CEO-Posten agierte der Lafarge-Manager Eric Olsen in den Anfangsjahren eher glücklos und die Diskussionen um die Vorgänge im Bürgerkriegsland Syrien aus der Zeit vor der Fusion begleiten das Unternehmen bis heute.

Erst mit Beat Hess an der Spitze des Verwaltungsrats und dann mit dem Amtsantritt von Jan Jenisch als CEO kam eine klare Linie in die Ausrichtung des Konzerns. Grössere Zement-Devestitionen in Asien, ein Schuldenabbau, Zukäufe sowie eine Stärkung des Bereichs Baustoffe zeichneten den Weg vor.

Wieder zum alten Namen zurück

Und mit der Rückbenennung in "Holcim" im Frühjahr 2021 wurde eine weitere Bande zum früheren französischen Wettbewerber gekappt. Bereits drei Jahre vorher wurden die Konzernstandorte in Paris und Zürich geschlossen und ins steuergünstige Zug verlegt.

Auch von der ursprünglichen "egalité" im Verwaltungsrat von Holcim ist nichts mehr zu sehen. Heute ist keiner der seinerzeit gewählten sieben Lafarge-Vertreter mehr in dem Gremium vertreten. Als letzter trat Vizepräsident Oscar Fanjul zurück - zeitgleich mit der Umbenennung des Konzerns.

ra/rw

(AWP)