An der Börse kamen die Nachrichten am Dienstag gut an. Die seit einiger Zeit stark gebeutelte Hypoport-Aktie legte am Morgen um bis zu sechs Prozent auf 198,10 Euro zu. Zuletzt legte die Aktie noch um rund vier Prozent zu und war damit einer der stärksten Werte im Nebenwerte-Index SDax . Es handelt sich jedoch um eine Erholung auf niedrigem Niveau. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier mehr als 60 Prozent seines Werts eingebüsst und wird sogar billiger gehandelt als Mitte 2019 - vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

In der Zwischenzeit hatte der Kurs einen Höhenflug hingelegt und im Februar 2021 ein Rekordhoch von 618 Euro erreicht. Seit die Zinsen für Immobilienkredite im Herbst zu steigen begannen, ging es für den Aktienkurs des Kreditvermittlers allerdings steil abwärts. Das Unternehmen ist an der Börse knapp 1,3 Milliarden Euro wert. Mit einem Paket von rund 35 Prozent ist Konzernchef Ronald Slabke grösster Anteilseigner.

Im zweiten Quartal bremsten die kräftig steigenden Zinsen das Wachstum von Hypoports Kreditplattform Europace spürbar. Das Transaktionsvolumen lag in den Monaten April bis Juni mit 26,4 Milliarden Euro nur noch knapp fünf Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie der Konzern bereits vergangene Woche mitgeteilt hatte. Im ersten Quartal hatte der Anstieg noch 26 Prozent betragen.

Damals hatten noch viele Kunden wegen der Erwartung steigender Zinsen viele Kredite abgeschlossen. Inzwischen ist die Nachfrage wegen der deutlich höheren Zinsen und der vielen Unsicherheiten infolge des Ukraine-Kriegs zurückgegangen.

Europace ist eine Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite und die grösste Sparte des Unternehmens. Hypoport arbeitet dabei auch mit Genossenschaftsbanken und Sparkassen zusammen. Ausserdem gehören der Finanzvermittler Dr. Klein, eine Immobilienplattform sowie eine Versicherungsplattform zum Konzern. Die kompletten Quartalszahlen will Hypoport am 8. August veröffentlichen./stw/he/zb/jha/

(AWP)