Dramatisch sei die Lage in der Ukraine. 10,4 Prozent der vor dem Krieg in der Ukraine Beschäftigten, insgesamt 1,6 Millionen Menschen, seien nun Flüchtlinge in anderen Ländern. Gut ein Viertel von ihnen (28 Prozent) habe Arbeit in den Gastländern gefunden. Das habe sowohl für die Ukraine als auch die Gastländer Konsequenzen: Weil vor allem Frauen flohen, von denen viele im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich arbeiteten, fehle dort in der Ukraine jetzt Personal. In Gastländern könnte der Zuzug so vieler Ukrainerinnen "zu einer politischen und arbeitsmarktpolitischen Destabilisierung" führen.

Angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten weltweit verlangte ILO-Chef Gilbert Houngbo unter anderem eine Umverteilung der Zufallsgewinne von Firmen, die in der Krise profitieren, und bessere soziale Absicherungen für Menschen und Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten. Er warb für einen UN-Plan, der Investitionen für klimaneutrale Volkswirtschaften verlangt, die bis 2030 rund 400 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen./oe/DP/ngu

(AWP)