Die Zahl der Mitarbeiter, die in der Verwaltung reduziert werden soll, wollte er nicht nennen. "Über die genaue Ausgestaltung des Effizienzprogramms werden wir unverzüglich Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen, um Details auszuarbeiten", betonte Schulz. Das Effizienzprogramm beziehe sich auf die gesamte Bilfinger Gruppe. Verwaltungen gebe es weltweit in allen Regionen, wo Bilfinger tätig sei.

Wie alle anderen Unternehmen stehe auch der Industriedienstleister vor der Herausforderung, qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren, erläuterte der Manager. Bilfinger müsse seinen Mitarbeitern Perspektiven bieten und für den Arbeitsmarkt attraktiv sein. Von den rund 55 Millionen Euro an Einsparungen sollen deshalb etwa ein Viertel jährlich in die Aus- und Fortbildung reinvestiert werden.

Im Gegenzug fielen für das Effizienzprogramm einmalig Kosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro an, für die das Unternehmen im vierten Quartal eine Rückstellung bildet. Dies werde das operative Ergebnis (Ebita) im Gesamtjahr 2022 belasten, teilte das Unternehmen weiter mit. Bilfinger rechnet deswegen mit einem deutlich geringeren operativen Ergebnis als im Vorjahr. Operativ würden die Jahresziele bestätigt, da sich das Unternehmen im dritten Quartal stabil entwickelt habe.

Ergebnisse zum Sparprogramm will Bilfinger-Chef Thomas Schulz während des Kapitalmarkttages am 14. Februar 2023 vorstellen.

Derweil hat Bilfinger im dritten Quartal weiter von einer hohen Nachfrage vor allem aufgrund gestiegener Energiekosten profitiert. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 14 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) ging jedoch um 32 Prozent auf 37 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen hatte im Vorjahreszeitraum noch von Sondereffekten profitiert. Ohne diese würde das Ergebnis über dem Vorjahr liegen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 22 Millionen Euro hängen, nach 41 Millionen Euro im Vorjahr.

"Unser operatives Geschäft wird weiterhin von einer guten Nachfrage getragen", sagte Schulz laut Pressemitteilung. Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit von Industrieanlagen würden auch zukünftig die prägenden Aufgaben der Industrie sein. Die technische Expertise sowie die Präsenz in unterschiedlichen Branchen und Regionen habe Bilfinger auch im dritten Quartal eine gute Geschäftsentwicklung auf dem erwarteten Niveau ermöglicht.

Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal um 22 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand betrug Ende September 3,2 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresstichtag.

Für das laufende Jahr rechnet Bilfinger weiter mit einem deutlichen Umsatzplus. Der Konzern peilt beim operativen Ergebnis (Ebita) ohne die einmaligen Kosten für das Sparprogramm einen grossen Anstieg zum Vorjahreswert von 121 Millionen Euro an. Der Konzerngewinn dürfte hingegen deutlich zurückgehen. Im Vorjahr hatte Bilfinger vom Verkauf von Immobilien und Steuererstattungen profitiert./mne/men/mis

(AWP)