Für das abgelaufene Jahr sollen die Anteilseigner 30 Cent pro Aktie erhalten - fünf Cent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch in Jena mitteilte. Der auf die Aktionäre entfallene Gewinn sank vor allem nach einer Neubewertung der Geschäftsperspektiven des Nicht-Optik-Geschäfts, höherer Steuern und einem negativen Ergebnis des im Sommer verkauften Militärtechnik-Geschäfts um über 30 Prozent auf 55,1 Millionen Euro zurück. Zudem hatte es im Vorjahr einen positiven Einmaleffekt im Zusammenhang mit Firmenkäufen gegeben.
Jenoptik hatte bereits im Februar vorläufige Eckdaten für das abgelaufene Jahr und einen Ausblick auf das laufende Jahr bekannt gegeben, die der Konzern mit den endgültigen Zahlen nun bestätigte. Der Umsatz des Thüringer Unternehmens legte im vergangenen Jahr um gut 30 Prozent auf rund 980 Millionen Euro zu. Dazu trugen vor allem Zukäufe im Optik-Geschäft bei. Aber auch das Geschäft mit Systemen und Dienstleistungen rund um die Verkehrssicherheit entwickelte sich etwas besser. Weniger erlöste Jenoptik hingegen im Nicht-Optik-Geschäft.
Dabei ist das börsennotierte Unternehmen stark vom Absatz im Ausland abhängig, auch wenn der Anteil am Konzernumsatz 2022 zurückging. Insgesamt wurden 2022 gut drei Viertel des Umsatzes im Ausland erzielt - 81 Prozent waren es ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im vergangenen Jahr um gut 18 Prozent auf rund 184 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr rechnet Jenoptik wegen guter Geschäfte mit der Halbleiterindustrie erneut mit einem kräftigen Wachstum. Angesichts des Auftragsbestandes und -eingangs soll der Umsatz auf 1,05 bis 1,10 Milliarden Euro zulegen. Davon sollen 19,0 bis 19,5 Prozent als operatives Ergebnis (Ebitda) hängen bleiben. Im Vorjahr hatte die Marge 18,8 Prozent betragen. Nach Einschätzung von Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank spricht der Ausblick auf 2023 für enorme Zuversicht. Die Prognosen seien aber konservativ und böten Aufwärtspotenzial.
Jenoptik hatte erst Ende Januar einen mehrjährigen Grossauftrag für die Lieferung optischer Komponenten für Fertigungsanlagen in der Halbleiterindustrie bekannt gegeben. Das Volumen der Vereinbarung mit einem weltweit agierenden Konzern liegt im oberen zweistelligen Millionenbereich. Der Jenoptik-Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben rund 4400 Menschen, davon etwa 1500 in Jena.
Unterdessen gibt es demnächst einen Wechsel im Finanzressort. Anfang April wird Prisca Havranek-Kosicek neue Finanzvorständin. Sie hatte bereits Positionen als Finanzchefin verschiedener grosser Unternehmen inne, zuletzt bei Nilfisk. Bei Jenoptik folgt sie auf Hans-Dieter Schumacher, der sein Amt zum 31. März 2023 niederlegen wird. Seinen Rückzug hatte er bereits im Mai vergangenen Jahres angekündigt. Als Grund für das Ausscheiden hat das Unternehmen "persönliche Gründe" angegeben./mne/lew/mis
(AWP)