"Wir zünden eine neue Raketenstufe", sagte Quickline-Chef Frédéric Goetschmann am Donnerstag anlässlich der Ankündigung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Das Marktgebiet werde sechsmal grösser als bisher. Quickline werde damit zu einem Konkurrenten der grossen Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt.

Dazu hat das Unternehmen einen Vertrag mit der Swisscom abgeschlossen, um deren Festnetz in jenen Gegenden nutzen zu können, die ausserhalb des Quickline-Netzes liegen. Beim Mobilfunk stützt sich Quickline auf das Handynetz von Sunrise. Das bleibe auch nach Abschluss des Festnetzvertrages mit der Swisscom so, sagte Goetschmann.

Das neue Angebot von Quickline laufe auf allen Netztechnologien von Kupfer über Kabel und Glasfasern bis zum Mobilfunk. So könne man beispielsweise über 5G-Router auch abgelegene Ferienhäuser erreichen, zu denen kein Festnetz führe.

Kein Kundenverlust mehr durch Umzüge

Mit der Expansion sei ein Wegzug aus dem aktuellen Verbundgebiet kein Kündigungsgrund mehr. Die Kunden könnten ihr TV-, Internet-, Festnetzabo nach einem Umzug in der ganzen Schweiz an der neuen Adresse behalten.

"Wir können jetzt flächendeckende Angebote machen. Wir haben Wachstumsfantasien", sagte Goetschmann, ohne beziffern zu wollen, wie viele Kunden Quickline ausserhalb des Stammgebiets anstrebe: "Wir kommunizieren keine Zahlen."

Im Stammgebiet sei Quickline mit rund 400'000 Haushalten die klare Nummer eins. Man habe dort einen Marktanteil von 50 Prozent.

Vom Swisscom-Streit mit der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko um die Art des Glasfasernetz-Ausbaus werde Quickline nicht gebremst. "Wir verwenden immer die bestmögliche Leitung der Swisscom", sagte Goetschmann.

Bei den Preisen orientiere sich Quickline an den Marktleadern Swisscom und Sunrise. "Da sind wir leicht günstiger", sagte Goetschmann, ohne Preisbrecher sein zu wollen: "Wir sind ein Premiumanbieter."

Auch Energiemessgeschäft läuft gut

Von der Expansion profitiert auch das Energiemessgeschäft, in das Quickline im vergangenen November eingestiegen war. Zusammen mit kleinen Energieversorgern wurde eine Plattform mit intelligenten Zählern entwickelt. Diese ermöglicht nicht nur das Messen von Strom, Wasser, Gas und Fernwärme, sondern auch das intelligente Steuern der Netze.

Das Energiemessgeschäft habe sich sehr erfreulich entwickelt, sagte Goetschmann. Es bekomme Rückenwind durch die Strompreise, die durch die Decke schiessen würden. Die meisten kleinen Energieversorger suchten händeringend Lösungen. Denn die intelligenten Zähler würden in wenigen Jahren Pflicht.

jb/rw

(AWP)