Das Geschäftsmodell der Kantonalbanken bewähre sich auch in "stürmischen Zeiten" für den Bankenplatz Schweiz, teilte der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) am Freitagabend mit. "Das Geschäftsmodell der Kantonalbanken mag für einige als langweilig gelten - es zeichnet sich aber aus durch Sicherheit, Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit", wird Verbandsdirektor Hanspeter Hess in der Mitteilung zitiert.

Die 24 Staatsinstitute steigerten ihren Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis insgesamt um 4,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von 3,6 Milliarden Franken. Das waren 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der kumulierte Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft - dem wichtigsten Geschäft - legte um 6,6 Prozent auf 6,1 Milliarden Franken zu. Zusammen mit dem Wachstum bei den Kundenausleihungen habe sich der Zinsanstieg positiv auf das Ergebnis ausgewirkt, so der VSKB.

Tieferer Erfolg aus Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft

Aufgrund der Verwerfungen an den Finanzmärkten sei jedoch das indifferente Geschäft leicht rückläufig gewesen, hiess es: Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sank um 1,2 Prozent auf 2,7 Milliarden Franken. Den Erfolg aus dem Handelsgeschäft konnten die Banken hingegen um 16,6 Prozent auf 1,1 Milliarden steigern.

Insgesamt stieg der Geschäftsertrag aller Kantonalbanken um 4,3 Prozent auf 10,1 Milliarden. Der Geschäftsaufwand wuchs indes um rund 3,1 Prozent an. Das Verhältnis zum Ertrag (Cost/Income-Ratio) verbesserte sich damit etwas auf 52,2 Prozent nach 52,8 Prozent im Jahr zuvor.

Gastronomie, Kulturschaffende und Gewerbe

In Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern erhielten Kantone und Gemeinden rund 1,8 Milliarden Franken. Das entspreche 211 Franken pro Einwohnerin und Einwohner der Schweiz.

Die Bilanzsumme der Kantonalbanken stieg 2022 um 4,5 Prozent auf 782,4 Milliarden Franken. Die Kundenausleihungen erhöhten sich laut der Mitteilung im Jahresverlauf um 4,8 Prozent auf 514,7 Milliarden Franken. Bei fast 90 Prozent - oder 458,7 Milliarden - handelt es sich um Hypothekarkredite.

Neue Wertberichtigungen für Ausfallrisiken im Zinsgeschäft hätten im vergangenen Jahr nur moderat gebildet werden müssen, so der Verband weiter.

Geldzuflüsse gesteigert

Die Kundengelder bei den Kantonalbanken erhöhten sich um knapp 20 Milliarden Franken auf 461,7 Milliarden Franken. Das sei als "Ausweis für das grosse Vertrauen der Kundinnen und Kunden" zu werten, schreiben die Verantwortlichen. Die Kundengelder deckten die Ausleihungen zu rund 90 Prozent.

Die Eigenmittel lagen laut dem Communiqué per 31. Dezember 2022 bei 56,5 Milliarden Franken (+3,5%). Die Reserven für allgemeine Bankrisiken betrugen zum Stichtag 16,4 Milliarden Franken (+2,4%). Die durchschnittliche Gesamtkapitalquote lag bei 18,7 Prozent, wobei die einzelnen Banken eine Quote zwischen 17,0 und 26,2 Prozent auswiesen. Damit würden die regulatorischen Vorgaben deutlich übertroffen.

(AWP)