Logitech Namen starteten mit einem Absturz um 18,7 Prozent auf 51,00 Franken in Handel. Danach konnten die Valoren die Kursverlust etwas eindämmen und lagen um 9.21 Uhr noch um 15,0 Prozent tiefer auf 53,30 Franken. Derweil gewann der Gesamtmarkt SMI um 0,6 Prozent.
Analysten zeigen sich vor allem vom Ausmass des Gewinnrückgangs im dritten Quartal überrascht. Auch dass Logitech nun doch noch bei den Jahresvorgaben zurückkrebst, kommt in Expertenkreisen nicht gut an. Ende Oktober hatte das Unternehmen die Jahresvorgaben rund um die Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen noch bestätigt, während einige Analysten schon damals zumindest von einer leichten Reduktion ausgegangen waren.
Rückblickend habe sich die Haltung des Logitech-Managements fürs Weihnachtsquartal als übertrieben zuversichtlich erwiesen, heisst es. Es ist dabei gar von einem "Tolggen im Reinheft" von Firmenchef Bracken Darrell die Rede.
Händlern zufolge müssen viele Analysten nun ihren dicken Korrekturstift bei ihren Schätzungen für das Lausanner Unternehmen ansetzen. Für gewöhnlich bleibe das nicht ohne Folgen für die Aktienkursentwicklung.
Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schreibt, begründet Logitech selbst die Abschwächung unter anderem mit tieferen Umsätzen aus dem Geschäft mit Firmenkunden. Diese seien aufgrund der makroökonomischen Aussichten vorsichtiger geworden. "Die Umsätze aus dem Retailbereich scheinen weniger das Problem zu sein", kommentiert der Analyst.
Die ZKB begrüsst, dass es den Westschweizern dank tieferen Beschaffungskosten möglich war, die Bruttomarge teilweise zu schützen. Ihres Erachtens bleiben die Aktien selbst nach der anstehenden Abwärtsrevision der bankeigenen Gewinnschätzungen unterbewertet.
Nicht sonderlich überrascht vom Gewinneinbruch zeigt man sich bei der Basler Kantonalbank. Die zuständige Analystin macht neben den Lieferengpässen bei den Halbleiterherstellern auch den starken Dollar sowie das schwache Konsumentenvertrauen für den Einbruch verantwortlich. Rückblickend sei sie sogar von einer noch grösseren Verlangsamung der Geschäfte ausgegangen, hielt die Analystin fest.
Auch die Bank Vontobel findet eher versöhnliche Worte und weist darauf hin, dass die Analystenerwartungen schon heute unter den bisherigen Finanzzielen gelegen hätten. Ihres Erachtens dürften sich einige Produktkategorien bei Logitech sogar als rezessionsresistent erweisen.
Zwischen der Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen vom Oktober und Ende Dezember konnte die Aktie von Logitech um knapp 30 Prozent zulegen und die Kursgewinne im neuen Jahr weiter ausbauen. Wie aus Börsenkreisen verlautet, stellen die Aussagen zum Weihnachtsquartal und die tieferen Finanzziele fürs ganze Jahr zumindest die Kursgewinne der letzten Wochen in Frage.
Weitere wichtige Erkenntnisse erhofft man sich erst von der Veröffentlichung des detaillierten Quartalergebnisses vom 24. Januar. Bis dahin sei Abwarten angesagt, so der Tenor.
jb/ra
(AWP)