Im Herbst hatte K+S zwei Milliarden Euro in der operativen Einheit "Europe+" abgeschrieben. Als Gründe nannte der Konzern niedrigere Annahmen zur langfristigen Kalipreisentwicklung und höhere Annahmen zum Kapitalkostensatz. Betroffen waren die deutschen Kaliwerke und das neue kanadische Werk Bethune.

Im Februar gab der Konzern dann einen Verdacht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) bekannt, demzufolge die Milliardenabschreibung eventuell zu niedrig gewesen und zu spät erfolgt sein könnte. Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) nimmt daher derzeit noch den Konzernabschluss 2019 sowie den Halbjahresabschluss 2020 unter die Lupe. Allerdings geht K+S weiterhin davon aus, die Anhaltspunkte für die Prüfung entkräften zu können.

Nach Ansicht von Analyst Markus Mayer von der Baader Bank dürften die Anleger nach dem Bafin-Schock jetzt erst einmal erleichtert sein. So war der Aktienkurs im Februar bis auf fast 8 Euro abgerutscht. Mittlerweile hat er sich deutlich erholt. An diesem Dienstag legte die Aktie um 3,63 Prozent auf 10,28 Euro zu und lag damit auf einem der vorderen Plätze des MDax.

Da K+S 2020 nun weniger abschreiben muss als bislang gedacht, fällt auch der bereinigte Konzernverlust mit gut 1,8 Milliarden Euro ein wenig niedriger aus, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.

Der operative Gewinn - gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - fiel 2020 um fast ein Drittel auf knapp 445 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatten niedrigere Düngerpreise das Ergebnis belastet. Zuletzt haben sich die Preise allerdings deutlich erholt.

In der Kennziffern enthalten ist noch das amerikanische Salzgeschäft, das der Konzern derzeit an die Industrieholding Stone Canyon verkauft. Der Deal soll im Sommer 2021 abgeschlossen werden und dank einer Wechselkursabsicherung für einen Zahlungseingang von 2,5 Milliarden Euro sorgen. Der K+S-Konzern hatte sich wegen seiner sehr hohen Verschuldung zu dem Verkauf entschlossen.

Für das fortgeführte Geschäft ergibt sich für 2020 ein operativer Gewinn von rund 267 Millionen Euro. Im neuen Jahr 2021 sollen es nun 440 bis 540 Millionen Euro werden. Darin enthalten ist allerdings ein einmaliger Ertrag von 200 Millionen Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmen Reks mit dem Recycler Remondis. Die Summe wird mit Abschluss der Transaktion im Sommer erwartet. So bündeln die Kasseler ihr Entsorgungsgeschäft mit dem der Remondis-Tochter Remex.

Laut dem Baader-Analysten Mayer liegt die Mitte der Zielspanne bereinigt um diesen Sondereffekt unter der durchschnittlichen Markterwartung. Das operative Ergebnis im Schlussquartal 2020 sei hingegen besser ausgefallen als gedacht. Die vollständigen Jahreszahlen wird K+S am Donnerstag, 11. März, vorlegen./mis/stw/eas

(AWP)