Der Nettoumsatz nahm um 37 Prozent auf 6,75 Milliarden Franken ab, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Beim Rohertrag beträgt das Minus 19 Prozent auf 2,39 Milliarden. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden.

In der Folge verschlechterten sich auch die Gewinnzahlen markant. Der operative Gewinn (EBIT) ging um 45 Prozent auf 612 Millionen zurück und der Reingewinn um ebenfalls 45 Prozent auf 462 Millionen.

Sonderkonjunktur vorbei

Der Rückgang ist keine Überraschung. Schon im vierten Quartal 2022 hatten alle wichtigen Kennzahlen klar unter den Werten der Vorjahresperiode gelegen. Zur Erinnerung: In den letzten beiden Jahren hatte das Unternehmen stark von den Pandemieturbulenzen profitiert. Denn Warenströme zu organisieren, war in diesem Umfeld aufwendiger und damit für die Kunden teurer. Die Mitarbeitenden von Kühne+Nagel mussten kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen - gegen gutes Geld, versteht sich.

Nun sei es zu einer "raschen Normalisierung" der wirtschaftlichen Verhältnisse nach der coronabedingten Sonderkonjunktur in 2021 und 2022 gekommen, heisst es denn auch in der Mitteilung. Die Nachfrage nach Transportdienstleistungen sei zurückgegangen. Besonders deutlich war dies in den beiden wichtigsten Geschäftsbereichen Seefracht (Umsatz: -45%) und Luftfracht (-41%). Besser sieht es im Bereich Landverkehre (-3%) und vor allem Kontraktlogistik (+8%) aus.

Konzernweit sei es insgesamt trotz allem gelungen, Marktanteile zu gewinnen, lässt sich CEO Stefan Paul zitieren. Zum Beispiel sei es auf der Seefracht-Transpazifikroute zu "erheblichen Marktanteilsgewinnen" gekommen. Man sei nun auch dort die klare Nummer eins.

Mit Effizienz zufrieden

Zudem habe die Profitabilität trotz des Umsatzrückgangs auf einem relativ hohen Niveau gehalten werden können, betonte das Unternehmen. Erklärt wird dies mit dem stärkeren Fokus auf Kosteneffizienz. Tatsächlich wurden bei den Gewinnzahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Und die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zum sogenannten Rohertrag beschreibt und für das Management eine wichtige Kenngrösse ist, kam bei hohen 26 Prozent zu liegen.

Kühne+Nagel hatte im März angekündigt, dass diese Konversionsrate nicht auf das Vor-Coronaniveau zurückfallen soll. Konkret soll sie mit 25 bis 30 Prozent bis 2026 fast so hoch bleiben wie während des Coronabooms. Für die Ende 2022 abgeschlossene Strategieperiode hatte noch ein Ziel von 16 Prozent gegolten.

Einen neuen Ausblick auf das laufende Jahr gab das Unternehmen im Communiqué nicht.

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(AWP)