Für das gesamte Jahr 2023 hatte das Unternehmen mit einem Umsatz von 90 Prozent des Vor-Coronaniveaus budgetiert, wie DER Touristik Suisse am Dienstag vor den Medien in Zürich bekannt gab. Nun läuft das Geschäft noch besser als geplant: Derzeit sei man bei 93 Prozent des Niveaus von 2019, sagte Firmenchef Dieter Zümpel vor den Medien in Zürich: "Deshalb sind wir sehr zufrieden."

Rund ums Mittelmeer boomten die Buchungen nach Ägypten und Tunesien. Besonders gut gefragt seien auch Italien und die Balearen. Auf der Fernstrecke würden die Reisen nach Asien und zu Destinationen im Indischen Ozean sehr gut gebucht. Afrika sei auf dem Niveau von 2019.

Dagegen lägen Kroatien, Zypern, die Kanarischen Inseln sowie Nord- und Südamerika noch unter dem Stand von 2019, sagte Zümpel am Rande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Ein Grund seien die Preissteigerungen: Gerade in den USA seien Flüge und Hotels enorm teurer geworden.

Höherer Umsatz als 2019 angepeilt

Solange sich die aktuellen Rahmenbedingungen nicht änderten, könnte der Umsatz im laufenden Jahr das Niveau von 2019 übertreffen, erklärte Zümpel. 2019 hatte die Tochter des deutschen Detailhandelskonzerns Rewe einen Umsatz von 644 Millionen Franken erzielt und wieder ein positives Betriebsergebnis vor Amortisationen (EBITA) erreicht.

Danach war der Reiseveranstalter hart von der Pandemie erwischt worden. 2020 stürzte der Umsatz auf 174 Millionen Franken ab, bevor er 2021 wieder auf 250 Millionen Franken anzog. Im vergangenen Jahr konnte DER Touristik Suisse dann den Umsatz auf 485 Millionen Franken wieder beinahe verdoppeln und operativ in die Gewinnzone zurückkehren, nachdem die Coronabeschränkungen in vielen Ländern abgeschafft worden waren.

Nachholbedarf hält an

"Der Reisenachholbedarf nach Corona hält nach wie vor an", erklärte DER Touristik Suisse. Die durchschnittlichen Reisepreise seien pro Kuoni-Gast im Vergleich zu 2019 um rund zehn Prozent höher. Dies habe drei Gründe, sagte Zümpel: Einerseits würden die Kunden höhere Kategorien bei Flügen und Hotels buchen. Zweitens würden die Leute im Schnitt eineinhalb Tage länger bleiben.

Und drittens seien die Preise vor allem für Flüge deutlich gestiegen. Unterkunftskosten blieben bei Kuoni hingegen recht stabil, da mit den Hotels frühzeitig Fixpreise vereinbart worden seien.

Damit habe man einen Wettbewerbsvorteil. Denn die tagesaktuellen Hotelpreise auf den Buchungsportalen wie beispielsweise Booking seien höher als die Preise von Kuoni und den Schwestermarken. Das zeige sich auch daran, dass es nicht viele Last-Minute-Schnäppchen gebe.

Hoffnung auf keinen Chaos-Sommer mehr

In diesem Sommer dürfte die Infrastruktur am Boden und in der Luft besser mit dem Buchungsboom zurechtkommen wie im letzten Jahr, hofft Zümpel: "Ich glaube, dass alle gelernt haben aus dem Chaos im letzten Sommer. Alle sind besser vorbereitet. Bei den Zielgebieten bin ich mir sicherer als bei den Flughäfen." Auch die Stabilität der Flugpläne sei besser geworden.

Zümpel geht nach sieben Jahren an der Spitze von DER Touristik Suisse nun in Pension und übergibt das Amt des Firmenchefs an Stephanie Schulze zur Wiesch. Die 50-jährige Deutsche war Chefin des Bahnreise-Unternehmens Ameropa Reisen GmbH.

Sie blickt auf eine lange Karriere beim Konkurrenten Tui zurück, wo sie verschiedene Führungspositionen bekleidet hatte. Der rote Faden ihrer Laufbahn sei die Orientierung an Bedürfnissen und Zielgruppen, also die Vielfalt des Reisens. Das Füllen von 1000-Betten-Burgen oder Flugzeugen sei weniger ihr Ding, stellte sie klar: "Es begeistert mich, die Spezialisten zu Wachstum zu führen."

jb/tp

(AWP)