Mit einem Kursgewinn von rund einem halben Prozent gehörte die L'Oreal-Aktie am Vormittag zuletzt zu den wenigen Gewinnern im schwächelnden Eurozonen-Index EuroStoxx 50 . Seit dem Jahreswechsel hat ihr Kurs damit um mehr als 27 Prozent zugelegt. Mit Kursen von derzeit etwa 425 Euro wird das Papier mehr als doppelt so teuer gehandelt wie vor fünf Jahren. Mit dem jüngsten Kursanstieg merzte das Papier zudem die Kursdelle des vergangenen Jahres, als die Aktie vom Rekordhoch in Höhe von knapp 434 Euro bis auf 300 Euro gefallen wieder fast komplett aus.

Das Unternehmen wird derzeit mit fast 230 Milliarden Euro an der Börse bewertet und zählt damit zu den wertvollsten Konzernen Europas. Grösster Anteilseigner mit knapp 35 Prozent ist die Firmenerbin Francoise Bettencourt Meyers, die einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge mit einem Vermögen von rund 90 Milliarden Dollar die reichste Frau der Welt ist. Rund ein Fünftel der L'Oreal-Aktien hält der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle .

Branchenexperten zeigten sich von den jüngsten Geschäftszahlen positiv überrascht. Die Umsätze seien über alle Produktkategorien hinweg stark ausgefallen, schrieb Analystin Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC. Sie und ihre Kollegin Molly Wylenzek vom Analysehaus Jefferies sehen die L'Oreal-Aktie allerdings auf dem absteigenden Ast und schreiben ihr Kursziele von knapp unter 300 Euro zu. Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan setzte ihr Kursziel am Donnerstag hingegen von 370 auf 400 Euro nach oben. Und UBS-Analyst Guillaume Delmas traut der Aktie jetzt sogar einen Anstieg auf 495 Euro zu - 10 Euro mehr als zuletzt.

Im ersten Quartal steigerte L'Oreal den Umsatz auch auf bereinigter Basis kräftig: Veränderungen im Geschäftszuschnitt und Währungskursschwankungen herausgerechnet, betrug der Anstieg 13 Prozent. In Europa legte der Erlös auf dieser Basis um 16 Prozent und in Nordamerika noch etwas stärker zu. In Nordasien kam L'Oreal hingegen nur auf ein Plus von knapp zwei Prozent. Der Konzern erklärte dies mit der besonderen Entwicklung in China. Dort hätten Händler zunächst ihre Lagerbestände abgebaut, statt neue Ware zu bestellen. Ab Februar habe die Nachfrage der Kunden dort wieder angezogen.

Prozentual besonders stark wuchs L'Oreals Umsatz in vielen Schwellenländern. In Lateinamerika belief sich die vergleichbare Steigerung auf gut 22 Prozent, die grosse Geschäftsregion Südasien-Pazifik, Naher Osten und Afrika kam sogar auf ein Plus von fast 27 Prozent. Allerdings erwirtschaftet der Konzern in all diesen Ländern zusammen viel weniger Umsatz als in den Industriestaaten./stw/zb/mis

(AWP)