Dieses neue Tool sei ein echter Durchbruch, da es eine systematische Analyse jeder Goldmine ermögliche, teilten Metalor und die Universität Lausanne am Dienstag mit. Dabei solle festgestellt werden, ob die tatsächliche Herkunft der angegebenen Quelle übereinstimmt, ob es Unstimmigkeiten gibt oder das Gold aus zweifelhafter Herkunft stammt. "Ungeeignete Goldquellen aus dem System herauszuhalten, muss eine Priorität für unsere Industrie sein", sagte Metalor-Technologies-Chef Antoine de Montmollin in der Mitteilung.
Mit dem Verfahren wird ein geoforensischer Pass für jede Minengold-Quelle geschaffen. Jeder Kunde erhält eine komplexe Signatur, sprich einen Satz an Informationen, der in einem multidimensionalen Raum mit 9 bis 15 Dimensionen erstellt wird. Dabei wird die Analyse in zwei Stufen vorgenommen: In der ersten Stufe werden in der Raffinerie mit betriebsbereiten Geräten 20 relevante Elemente an Goldmaterialien gemessen und anschliessend mit einer Datenbank abgeglichen.
Erste Stufe kostengünstig
In dieser ersten Stufe werde die Identität von über 90 Prozent des Materials bestätigt, heisst es im Communiqué. Dies sei relativ kostengünstig und erfordere keine spezielle oder zusätzliche Infrastruktur. In Stufe zwei werde die isotopische Signatur der Proben mit einer anderen Datenbank abgeglichen, um weitere Versendungen zu bestätigen. Dies setzt jedoch hochmodernes technisches Wissen und teure Gerätschaften voraus.
Der geoforensische Pass beruhe insgesamt auf zwei Datenbanken mit knapp 10'000 Analysen von Metalor. Jede gemessene Probe werde nach Überprüfung ebenfalls in die Datenbanken aufgenommen. Der Ansatz sei zum Beispiel an 100 Proben aus Südamerika getestet worden. Das System habe dabei umgehend eine problematisch Probe aus Asien, die in der Studie absichtlich falsch etikettiert worden sei, erkannt.
Die 1852 in Neuenburg geründete Metalor gehört zur Tanaka Precious Metals Group und erzielte 2020 Einnahmen von über 300 Millionen Franken. Metalor beschäftigt 1500 Mitarbeitende weltweit, 280 davon in der Schweiz.
tt/rw
(AWP)