Mit dem Umsatz habe der Grosshändler seine Erwartung übertroffen, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank in einer ersten Reaktion am Freitag. Das Vertrauen der Verbraucher in der Europäischen Union habe sich jüngst deutlich verbessert, und das Gastgewerbe sei mit steigenden Umsätzen in das Jahr gestartet. JPMorgan-Experte Borja Olcese sprach von einer langsamen und stetigen Erholung. Die im SDax notierte Metro-Aktie gab am Vormittag etwas nach.

"Unsere Kunden werden immer optimistischer", sagte Vorstandchef Greubel in einer Telefonkonferenz. Hotels und Restaurants profitierten von einer steigenden Zuversicht der Konsumenten.

Der Umsatz stieg im Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro, wie Metro am Donnerstagabend mitgeteilt hatte. Dabei legten die Erlöse den Angaben zufolge sowohl im stationären als auch im Belieferungsgeschäft zu. Auch das noch kleine Marktplatzgeschäft erzielte ein robustes Wachstum. Das Belieferungsgeschäft blieb aber der Treiber. Dabei setzte das Unternehmen in allen Regionen ausser Russland mehr um. Dort bleiben die Geschäfte weiter schwierig.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank von im Vorjahr 157 Millionen auf 111 Millionen Euro, was Metro vor allem mit auslaufenden Effekten nach dem Verkauf der Supermarkttochter Real begründete. Zudem belasteten höhere Kosten. Im Vorjahr hatte Metro überdies von Immobilienverkäufen profitiert.

Netto verbuchte der Grosshändler einen Verlust von 107 Millionen Euro, nach minus 284 Millionen Euro im Vorjahr. Insgesamt fielen die Zahlen besser aus als von Analysten erwartet.

Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen ebenso wie die Mittelfristziele. Für 2022/23 erwartet der Konzern bislang ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von fünf bis zehn Prozent. Das bereinigte Ebitda dürfte von knapp 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 um 75 bis 225 Millionen Euro sinken.

Nach dem ersten Halbjahr sei Metro auf Kurs, sagte Greubel. So stieg der Umsatz währungs- und porfoliobereinigt in den ersten sechs Monaten den Angaben zufolge um elf Prozent, das bereinigte Betriebsergebnis ging ebenfalls portfoliobereinigt um 120 Millionen Euro zurück.

Im laufenden Geschäftsjahr will der Grosshändler nach einem millionenschweren Verlust im Zusammenhang mit dem Russland-Geschäft unter dem Strich wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Der Verkauf des Indien-Geschäfts, den Metro am Vortag abgeschlossen hatte, soll dazu beitragen und das Ergebnis je Aktie um rund 0,30 Euro positiv beeinflussen. Daher geht Metro nun für 2022/23 von einem Ergebnis je Aktie von 1,20 bis 1,60 Euro aus./nas/tav/mis

(AWP)