Die Transaktion wurde im vergangenen Dezember bekanntgegeben. Demnach übernimmt Medbase die Topwell Apotheken AG aus Winterthur mit all ihren über 600 Mitarbeitern. Topwell soll in die Medbase Gruppe integriert werden. Angaben zum Kaufpreis wurden keine gemacht.

Die angekündigte Transaktion finde damit ihren formellen Abschluss, heisst es in der heutigen Mitteilung von Medbase weiter. Damit werde der Grundstein für eine enge Verknüpfung von medizinischer und pharmazeutischer Fachkompetenz im Schweizer Gesundheitswesen gelegt. Denn erstmals würden Apotheken und medizinische Zentren als grosse Organisation unter einem Dach zusammenarbeiten. Damit werde die Basis dafür geschaffen, der Bevölkerung Zugang zu einer koordinierten, ambulanten Versorgung zu ermöglichen.

Die Angebots- und Produktpaletten der beiden Unternehmen würden sich ergänzen und könnten - wo sinnvoll - eng miteinander verknüpft werden. Damit liessen sich insbesondere im Bereich der Pflege chronisch Kranker und in der Behandlung von niederschwelligen medizinischen Fragestellungen auch die Gesundheitskosten nachhaltig positiv beeinflussen, so zumindest die Hoffnung von Medbase.

Keine marktbeherrschende Stellung

Die Prüfung durch die Weko habe gezeigt, dass der Integration der Apothekenkette Topwell in die Medbase Gruppe nichts im Weg stehe, weil dadurch keine marktbeherrschende Situation geschaffen werde.

Die ambulante Gesundheitsdienstleisterin Medbase betreibt schweizweit an mehr als 50 Standorten medizinische Zentren. Nimmt man die 42 Standorte von Topwell hinzu, betreuen nach dem Zusammenschluss an über 90 Standorten rund 1'700 Mitarbeitende die Patienten, von der Prävention über die Akutmedizin bis hin zur Rehabilitation.

Die Migros treibt mit der Übernahme den Ausbau ihrer Gesundheitssegmentes voran. 2010 hatte sie Medbase übernommen. Fünf Jahre später gelang Medbase mit der Übernahme der Mehrheit an den Santémed-Gesundheitszentren der Krankenkasse Swica ein Wachstumssprung.

Seit 2017 arbeitet der orange Riese zudem mit der Apotheke Zur Rose zusammen: Diese betreibt in bestimmten Migros-Filialen Apotheken im Shop-in-Shop-Konzept. Erst Ende des vergangenen Jahres wurde in Zürich die dritte Zur-Rose-Filiale in einem Migros-Laden eröffnet.

Konkurrentin Coop führt bereits seit dem Jahr 2000 im Joint Venture mit dem Pharmakonzern Galenica eigene Apotheken unter dem Namen Coop Vitality. Diese werden allerdings separat betrieben und sind nicht in die Coop-Läden integriert. Gemäss Angaben auf der Webseite zählt das Filialnetz heute 78 Apotheken.

Kleine Betriebe unter Druck

Laut einer Studie des Schweizerischen Apothekenverbandes PharmaSuisse aus dem Jahr 2017 sinkt die Anzahl Apotheken pro Einwohner in der Schweiz. Das Apothekennetz der Schweiz ist gemäss Verbandsangaben ungleich ausgebaut. Neue Apotheken würden an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Innenstädten eröffnet. Andererseits machten in Stadtquartieren oder auf dem Land Apotheken dicht.

Der Studie zufolge war damals jede fünfte Apotheke in ihrer Existenz bedroht. Zu schaffen machen insbesondere den kleineren Betrieben laut dem Apothekerverband die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehrfach verordneten Preissenkungen, die Medikamentenabgabe durch Ärzte, aber auch ungünstige Standorte und die Konkurrenz durch Präsenzapotheken. Letztere werden etwa von Spitälern betrieben und hätten dadurch Marktvorteile.

Unabhängige Apotheken schliessen sich deshalb oft in Gruppierungen wie TopPharm oder Salveo zusammen, um Synergien bei Einkauf, Marketing und Fortbildung nutzen zu können. Daneben gibt es die Kettenapotheken, wobei Ende 2016 die Galenica-Gruppe mit ihren Amavita-, Sun Store- und Coop-Vitality-Apotheken am meisten Filialen zählte, nämlich 318 oder rund 18 Prozent aller Apotheken. Zweitgrösste Kette ist Benu mit 89 Apotheken. Rund zwei Prozent der schweizweiten 1792 Apotheken zählten Ende 2016 zur Topwell-Kette.

cf/uh

(AWP)