Nach wie vor gibt es bezüglich nachhaltigem Investieren bei den unabhängigen Schweizer Vermögensverwaltern eine starke Polarisierung, wie es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie heisst. Entweder werden ESG-Kriterien regelmässig oder gar nicht angewendet. Für die Studie, die jährlich durchgeführt wird, wurden mehr als hundert unabhängige Vermögensverwalter befragt.

Polarisierung hat zugenommen

Nur ein Viertel aller befragten unabhängigen Vermögensverwalter beziehe ESG-Kriterien in den Anlageprozesse mit ein, heisst es in der Studie. Mehr als ein Drittel lehne diese dagegen gar ab. Und diese Polarisierung habe im Vergleich zum Vorjahr gar noch zugenommen. Denn beide Enden des Spektrums verzeichneten Zuwächse. Zudem sei der Teil, der ESG auf Kundenwunsch implementiere, gegenüber dem Vorjahr geschrumpft.

Wie schon in der letztjährigen Studie festgestellt gilt der Mangel an zuverlässigen Nachhaltigkeitsdaten und -standards als Haupthindernis für die Umsetzung von ESG-Kriterien. Zudem bezweifeln die Vermögensverwalter weiterhin, dass nachhaltige Anlagen ein optimales Risiko-Rendite-Profil bieten.

Wenn Nachhaltigkeitsstrategien eingesetzt werden, kommen laut Studie entweder Screening-Ansätze (Negativauswahl und Positiv-/Best-in-Class-Auswahl) oder nachhaltige thematische Anlagen zur Anwendung. Dabei würden positive Screenings häufiger von Vermögensverwaltern eingesetzt, die Nachhaltigkeitskriterien immer in ihren Anlageprozess einbeziehen.

Bei der Bewertung dieser Anlageprodukte stützten sich die Vermögensverwalter im Allgemeinen stärker auf externe Quellen als auf interne Analysen. Dabei würden grosse Vermögensverwalter etwas häufiger auf internes Research zurückgreifen als kleine.

Mehr Obligationen - weniger Aktien

Zudem hat sich das Anlageverhalten der befragten Geldverwalter angesichts steigender Zinsen, der erneuten Öffnung Chinas nach der Covidpandemie und der jüngsten Bankenkrisen gewandelt. Obligationenanlagen erlebten dabei einen Aufschwung. Vor allem Staatsanleihen und Unternehmensanleihen seien dabei sehr gefragt. Insgesamt seien Obligationen aber noch immer untergewichtet.

Bei den Aktien würden Schweizer Papiere nach wie vor übergewichtet, in allen anderen Regionen dagegen - auch in den USA - würden Aktien zurückgefahren.

Insgesamt neigten die Befragten dazu, direkt in Aktien- und Obligationenmärkte zu investieren, die näher an ihrer Heimatregion liegen. Dagegen kämen in Schwellenländern und im asiatisch-pazifischen Raum Fonds und ETFs bevorzugt zum Einsatz.

Unter den Indexbasierten- oder passiven Anlagen seien ETFs die beliebteste Option auf dem Markt. Aber auch Indexfonds in verschiedenen Anlageklassen seien auf dem Vormarsch.

pre/cg

(AWP)