Die Nestlé-Aktien verlieren um 09.40 Uhr 0,5 Prozent auf 107,24 Franken. Dies zieht auch den Gesamtmarkt leicht ins Minus (SMI -0,2%).  

In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung mehrheitlich sehr gelobt. Nestlé sei es im dritten Quartal möglich gewesen, beim organischen Wachstum noch einmal einen Zacken zuzulegen, wobei die durchschnittlichen Erwartungen leicht übertroffen worden seien, heisst es. Gut kommen die durchgesetzten Preiserhöhungen an.

Auf bestem Weg für Jahresziele

Das starke organische Umsatzwachstum von 8,5 Prozent nach 9 Monaten sei auch von der Qualität her gut, schreibt die ZKB in ihrem Kommentar. Die drei strategisch wichtigen und margenstarken Bereiche Kaffee (+8,0%), Heimtiernahrung (+14,4%) und Nutrition (+8,5%) hätten ein gutes organisches Wachstum erzielt und trotz starker Preiserhöhungen auch beim Mengenwachstum (RIG) zulegen können.

Die Zahlen für das dritte Quartal würden bestätigen, dass sich das Unternehmen in den schwierigen Zeiten wie erwartet entwickle und auf dem besten Weg sei, die Prognosen für 2022 zu erreichen, heisst es bei Baader Helvea.

Und Kepler Cheuvreux hält fest, dass Nestlé weitere Preiserhöhungen durchsetzen konnte, was sich positiv in der organischen Wachstumsentwicklung niederschlage. Der Broker zeigt sich auch zufrieden mit den leicht erhöhten Wachstumsvorgaben des Unternehmens für das Gesamtjahr (von 7-8% auf 8%).

Unsicherheit bleibt

Dass die Anleger trotzdem nicht mit Euphorie auf die Ergebnisse reagieren, dürfte mit der weiterhin unsicheren allgemeinen Lage zu tun haben, heisst es. Der Broker Bernstein schreibt denn auch: "Erwarten Sie keine Belohnung für eine starke Leistung. Die Anleger werden sich weiterhin Gedanken darüber machen, was als nächstes mit den Konsumenten geschieht."

Und die ZKB spricht auch einen "leicht negativen" Punkt an: dass nämlich der RIG im dritten Quartal mit -0,2 Prozent leicht rückläufig war. Andere Marktteilnehmer betonen in dieser Hinsicht hingegen, dass der RIG trotz der starken Preiserhöhungen erstaunlich stabil gewesen sei bzw. die Preiselastizität der Nachfrage bisher gering sei.

Entsprechend machen Analysten sich auch wenig Gedanken über die Zukunft. Für die Bank Vontobel ist der Nahrungsmittelkonzern mit den aktuellen Zahlen gut für die branchenweiten Herausforderungen gerüstet. Positiv hebt die Zürcher Bank insbesondere die hohe Preisgestaltungsmacht und die Umstrukturierungen der letzten fünf Jahre hervor.

Und die ZKB betont in Bezug auf die Aktien: Die Bewertung sei angesichts der defensiven Qualitäten und der überdurchschnittlichen Gewinnvisibilität verglichen mit anderen Qualitätsaktien nicht hoch.

lb/uh/tt

(AWP)