Alaoudh ist der Verantwortliche für die Golfregion bei der US-Nichtregierungsorganisation Dawn. Das Kürzel steht für "Democracy for the Arab World Now". Die Organisation wurde 2018 laut dem Medienbericht vom saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gegründet. Wenige Monate später wurde er umgebracht, nachdem er das saudi-arabische Generalkonsulat in Istanbul betreten hatte. Dawn versuche seither, Bin Salman für den Mord an Khashoggi zur Rechenschaft zu ziehen. Mit den Investments im Ausland gehe es den Machthabern nur darum, die eigene Weste weisszuwaschen, sagte Alaoudh zur Zeitung.

Die Credit Suisse hat ihr Kapital in zwei Schritten um rund 4 Milliarden Franken aufgestockt, und die Saudi National Bank (SNB) ist damit mit einem Anteil von 9,9 Prozent neu grösste Aktionärin. Hinter dem saudischen Institut steht der Staatsfonds des ölreichen Landes und dieser wird vom saudischen Kronprinz Mohammed Bin Salman kontrolliert. Laut dem "Wall Street Journal" soll Bin Salman zudem ein Investment über 500 Millionen Dollar an der Credit Suisse First Boston planen.

Die stark gebeutelte CS benötigt Kapital zur Finanzierung ihrer Ende Oktober angekündigten tiefgreifenden Restrukturierung. Seit den Debakeln um den milliardenteuren Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds im Jahr 2021 ist sie schwer angeschlagen. Nach einem hohen Verlust im vergangenen Jahr dürfte sie auch das Jahr 2022 tief in den roten Zahlen abschliessen. In den vergangenen Monaten hatte sie ausserdem mit massiven Abflüssen von Kundengeldern zu kämpfen.

Panikmache auf Social Media

Die CS erkenne im neuen Geldgeber hingegen kein Risiko, schreibt die "Sonntagszeitung" weiter. CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann sagte dem Bericht zufolge kürzlich gegenüber SRF: "Die Saudi National Bank ist ein Investor wie jeder andere auch. Sie sind bei 3,80 Franken eingestiegen und hoffen, dass nun unser Aktienkurs steigt." Es sei ein rein finanzielles Investment, das keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik der Bank habe.

Die "NZZ am Sonntag" schreibt mit Blick auf die CS gleichzeitig, dass Banken im Social-Media-Zeitalter mit neuartigen Bedrohungen konfrontiert seien: Unbekannte Akteure könnten aus dem Nichts ein Unternehmen angreifen, um daraus Kapital zu schlagen. "Soziale Netzwerke sind ein weitgehend rechtsfreier Raum, in dem Leute mit unklarer Motivlage gewisse Strategien verfolgen", sagte Reto Schiltknecht, Senior Counsel der Beratungsfirma Geissbühler Weber & Partner und früherer Kadermann bei der Finanzmarktaufsicht Finma, zur Zeitung. "Das ist eine neue Realität, mit der Firmen umgehen müssen."

Im Oktober waren auf den sozialen Medien Gerüchte zur Credit Suisse herumgeboten worden, die laut dem Management nachweislich falsch waren. So habe es auf Twitter komplett falsche Spekulationen zur Kapitalbasis der Bank gegeben. Das hatte am Markt zu Verunsicherung geführt und den Aktienkurs negativ beeinflusst.

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(AWP)