Basel (awp) - Novartis übernimmt die britische Ziarco Group und stärkt damit sein Dermatologie-Portfolio. Über den Kaufpreis für das in Privatbesitz befindliche Unternehmen werden einer Medienmitteilung des Basler Pharmakonzerns vom Freitag keine Angaben gemacht.
Mit dem Zukauf nehme Novartis den Histamin-H4-Rezeptor-Antagonisten ZPL389 der Ziarco Gruppe in ein Pipeline-Portfolio auf. Dieser wird vor allem zur Behandlung von atopischer Dermatitis (AD), allgemein auch als Ekzem bekannt, eingesetzt. Der Produktkandidat kann laut Medienmitteilung oral verabreicht werden.
In den bisher ausgeführten Studien habe der Produktkandidat zu einer signifikanten Verbesserung der Erkrankung geführt. Es gebe einen hohen, bislang nicht befriedigten medizinischen Bedarf an effektiven und sicheren oral verabreichbaren Medikamenten zur Behandlung von Ekzemen, heisst es weiter.
GROSSER MARKT
Bei der ZKB hebt Analyst Michael Nawrath in einem ersten Kommentar hervor, dass der Zukauf für die Aktie zunächst nicht von grosser Bedeutung sei, für das Dermatologie-Portfolio dagegen eine smarte Ergänzung. Immerhin würden diese Ekzeme bislang in erster Linie mit meistens generischen Kortison-Präparaten therapiert.
Der Markt sei gross, schreibt Nawrath weiter. Allein in den USA schätzte man, dass bis zu 10% der Bevölkerung an der schweren atopischen Dermatitis leiden. Der Konkurrent Sanofi habe aktuell den Antikörper Dupilumab in der Lancierungsphase. Diesem werde ein Umsatzpotenzial von 1,9 Mrd USD im Jahr 2020 zugetraut. Aber biologische Medikamente würden bisher bei Hautkrankheiten nur zu 25% eingesetzt. Da habe das orale billigere Ziarco-Produkt einen Vorteil, lautet das Fazit des Analysten.
KAUFPREIS AUF 300 BIS 400 MIO GESCHÄTZT
Als Portfolio-Bereicherung bezeichnet auch Analyst Bruno Bulic von Baader Hevea den Zukauf. Der Produktkandidat von Ziarco sei eine gute Ergänzung für Novartis, die mit Cosentyx bereits in der Indikation Schuppenflechte (Psoriasis) ein Standbein haben. Der Analyst schätzt den Kaufpreis für die Ziarco "im Bereich von 300 bis 400 Mio CHF".
An der Börse schlugt der Zukauf allerdings keine grossen Wellen. Zum Handelsschluss standen Novartis 0,4% im Plus. Der Leitindex SMI legte um 0,16% zu.
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(AWP)