In der Studie mit dem Namen "Natalee" wurden Patientinnen mit HR+/HER2-Brustkrebs im Frühstadium untersucht, teilte Novartis am Freitag mit. Der klinisch bedeutsame Nutzen sei in allen Untergruppen gleich gewesen.
Untersucht wurde der Nutzen einer Antihormontherapie im Vergleich zu einer Kombination aus Antihormontherapie plus Kisqali. Dass die Kombinationstherapie wirksam ist, war bereits seit März bekannt. Seinerzeit hatte Novartis wegen der guten Ergebnisse das vorzeitige Ende der Studie angekündigt.
Die Daten werde man nun bei den entsprechende Zulassungsbehörden vorlegen, kündigte Jeff Legos, Executive Vice President und Global Head of Oncology & Hematology Development, am Freitag während einer Telefonkonferenz mit Journalisten an.
Analysten und Investoren hatten mit Spannung auf diese Daten gewartet, da gute Ergebnisse dem Konzern einen kräftigen Umsatzschub versprechen. Im Vorfeld der detaillierten Daten hatten Analysten das zusätzliche Umsatzpotential aus dieser Indikationserweiterung auf bis zu 6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Kisqali ist bereits zur Behandlung anderer Brustkrebs-Varianten zugelassen.
Konkurrenz von Eli Lilly
Entscheidend wird aber vor allem sein, wie der Markt die Daten im Vergleich mit Eli Lillys Mittel Verzenio bewertet, das zu Kisqali in Konkurrenz steht. Verzenio hat in Studien das Risiko, dass der Krebs erneut auftritt, um 29 Prozent gesenkt, also etwas deutlicher als Kisqali.
Allerdings ist das Medikament der Amerikaner für eine kleinere Patientengruppe zugelassen als die, die Novartis in der Studie untersucht hat. "Novartis wäre also breiter als Eli Lilly aufgestellt", sagt Vontobel-Analyst Stefan Schneider.
Was im Zweifel auf jeden Fall für das Novartis-Präparat spricht, sind laut Experten die Nebenwirkungen. Diese seien weniger schlimm ausgefallen als bei dem Eli Lilly-Mittel, hatten Analysten bereits im März festgestellt.
Tatsächlich fallen die Nebeneffekte bei Kisqali deutlich schwächer aus als etwa bei Verzenio. Wie Legos in dem Call erklärt, litten weniger als 1 Prozent der Kisqali-Patientinnen an starkem Durchfall. Dagegen hatte Eli Lilly gemeldet, dass in ihren Studien bis zu 20 Prozent der Patientinnen daran litten.
Gemischte Daten
Jefferies-Analyst Peter Welford bewertet die nun präsentierten Daten in einer ersten Reaktion als gemischt. Am Markt habe man sich eine stärkere Wirksamkeit als die erzielten 25 Prozent erhofft. Gleichzeitig sei das Mittel aber bei einer breiten Patientengruppe wirksam gewesen, was wiederum ermutigend sei.
Wie Legos ergänzt, sei Novartis bemüht, dass die Patientinnen in einem möglichst frühen Stadium mit Kisqali behandelt werden, da damit auch die Heilungschancen stiegen.
An der Börse notieren die Novartis-Aktien nach einer zunächst eher negativen Reaktion auf die Daten mittlerweile mit 1,4 Prozent klar im Plus.
hr/ra
(AWP)