Von den Warnstreiks am Freitag seien bundesweit rund 2,3 Millionen Paketsendungen betroffen, berichtete die Deutsche Post. Dies entspreche etwa einem Drittel der durchschnittlichen Tagesmenge. Betroffen seien auch rund 13 Millionen Briefsendungen, was etwa einem Viertel der durchschnittlichen Tagesmenge entspreche.
"Insgesamt sind bisher rund 16 700 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, das heisst rund ein Drittel der aktuell heute anwesenden Beschäftigten", sagte ein Postsprecher. Die Gewerkschaft Verdi gab die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Warnstreiks seit Donnerstagabend mit 15 000 an. Die Deutsche Post betreibt in Deutschland 82 Briefzentren, 38 Paketzentren sowie zwei internationale Postzentren. Es würden alle Paketzentren und nahezu alle Briefzentren seit Donnerstagabend ganztägig bestreikt, sagte ein Verdi-Sprecher. Punktuell gebe es bundesweit auch Warnstreiks in der Brief- und Paketzustellung.
Verdi hatte seine Mitglieder zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen, nachdem es in der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 160 000 Tarifbeschäftigten aus Sicht der Gewerkschaft keine Fortschritte gegeben hatte. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.
Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, hatte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis am Donnerstag gesagt. Rund 140 000 der 160 000 Tarifbeschäftigten verdienten zwischen 2108 und 3090 Euro monatlich. Sie treffe die hohe Inflation besonders hart, da sie einen grossen Teil ihres Einkommens für Nahrungsmittel und Energie verwenden müssten. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 habe lediglich bei 2 Prozent gelegen. Verdi halte die Forderungen deshalb für "notwendig, gerecht und machbar".
Die Post äusserte Unverständnis für die Warnstreiks: "Da wir bereits angekündigt haben, in der dritten Runde ein Angebot vorzulegen, sind Warnstreiks aus unserer Sicht unnötig, da sie letztlich nur zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen", sagte ein Sprecher./tob/DP/nas
(AWP)