"Seit 40 Jahren produzieren wir täglich über eine Million Zeitungen und begeistern damit eine nationale Kundschaft", schreibt die Ringier Print AG in Adligenswil auf ihrer Homepage. Doch nun fällt der Betrieb einer Neuausrichtung des Druckgeschäfts des Mutterhauses zum Opfer.

Ringier konzentriere seine Druckaktivitäten wegen des veränderten Marktumfeldes auf die Swissprinters AG in Zofingen, die Werbemittel, Zeitschriften und Kataloge drucke, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Zukunftsaussichten seien schwierig. Mit dem Entscheid werde auch der generellen Verschiebung von Print zu Online Rechnung getragen.

In Adligenswil werden neben Tageszeitungen auch Wochen-, Fach- und Verbandszeitungen sowie Werbebeilagen und Kundenzeitungen gedruckt. Ringier schreibt, dass die Druckerei künftig nicht mehr kostendeckend betrieben werden könne. Die Marktpreise seien gesunken. Die Auslastung der Produktionskapazitäten sei ungenügend.

AUFTRÄGE VERLOREN

Verschärft wurde die wirtschaftliche Lage nach Angaben von Ringier in den letzten Monaten durch die generell sinkenden Auflagen der Zeitungen und durch den Verlust bedeutender Druckaufträge. So war am Dienstag bekannt geworden, dass die NZZ Mediengruppe die "Luzerner Zeitung" und ihre Regionalausgaben ab 2019 nicht mehr in Adligenswil druckt.

Von der Schliessung der verlagseigenen Zeitungsdruckerei sind auch Titel von Ringier und Ringier Axel Springer Schweiz betroffen, nämlich "Blick", "Blick am Abend", "SonntagsBlick", "Handelszeitung" und "Le Temps". Sie werden künftig in den Druckereien von Tamedia in Zürich, Bern und Bussigny VD hergestellt.

Tamedia ist Herausgeberin etwa des "Tages-Anzeiger" und von "20 Minuten". In ihrer Zeitungsdruckerei werden bereits die "Neue Zürcher Zeitung" oder die "NZZ am Sonntag" der NZZ Mediengruppe hergestellt.

WECHSEL NACH BERN ODER ZÜRICH

Wird eine Stelle in den Tamedia-Druckzentren in Zürich oder Bern frei, soll sie den Mitarbeitern der Ringier Print angeboten werden. Von der Schliessung der Druckerei sind 172 Mitarbeiter betroffen.

Seit Mittwoch läuft in Adligenswil ein Konsultationsverfahren mit den Personalkommissionen. Die Druckereiangestellten würden bis zur Schliessung Ende 2018 weiterbeschäftigt, teilte Ringier mit. Im Rahmen des bestehenden Sozialplanes werde geprüft, wie weit ein Teil des Stellenabbaus über Frühpensionierungen und Anschlusslösungen aufgefangen werden könne.

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(AWP)