Keinen Zweifel an der Wirksamkeit hat das Medikament Hemlibra bei der Behandlung der Bluterkrankheit hinterlassen. Hierzu wurden am Sonntag an einem Fachkongress neue Daten vorgelegt. Das Präparat dürfte sich Analysten zufolge bei einer bestimmten Untergruppe der Hämophilie, sie umfasst rund 30% der Bluterkranken, nach und nach zur Standardtherapie entwickeln. Die ZKB etwa schätzt das Umsatzpotenzial von Hemlibra bis zum Jahr 2024 auf 1,5 Mrd CHF.

Nach Ansicht von JPMorgan ist der Konsens mit einem Umsatzpotenzial von 1,3 Mrd CHF bis 2021 zu defensiv. Denn das Präparat könnte sich auch als eine Option für die Patienten erweisen, die zur anderen und grösseren Untergruppe zählen. Daher seien die Schätzungen der Kollegen um bis zu 2 Mrd CHF zu tief angesetzt.

Am Montag hat Roche mit Daten zu Tecentriq nachgezogen. Das Immuntherapeutikum hat in Kombination mit Avastin bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenkrebs das progressionsfreie Überleben statistisch signifikant und klinisch bedeutsam verlängert. Bryan Garnier spricht von "beeindruckenden" Daten.

Doch die Analysten bleiben an der Seitenlinie, solange die detaillierten Daten noch nicht publiziert sind. So sei es nicht möglich, das Produkt mit einem konkurrierenden Präparat von Bristol-Myers Squibb vergleichen. Zudem seien die Angaben von Roche zum Gesamtüberleben noch nicht ausgereift.

Hinzu kommt, dass die Roche-Spezialisten gebrannte Kinder sind. Letzte Woche hatten die Roche-Papiere nach positiven Studiendaten zu Tecentriq und Avastin in Kombination mit einer Chemotherapie bei Patienten mit Lungenkrebs erst zu Kursgewinnen geführt.

Doch die erst im späteren Tagesverlauf gelieferten Daten zum progressionsfreien Überleben hatten Fragezeichen aufgeworfen und die Genussscheine danach deutlich nach unten geschickt. Ein ähnliches Szenario hatten die Anleger bereits im Juni nach den Daten der Aphinity-Studie erlebt.

Die Roche-Bons können zum Wochenauftakt zumindest ihrem jüngsten Rückgang Einhalt gebieten und tendieren gegen 09.50 Uhr 0,3% höher. In den zwei Handelstagen davor hatten sie allerdings um fast 3%% nachgegeben.

ra/hr

(AWP)