"2019 war ein Übergangsjahr mit vielen aussergewöhnlichen Faktoren", sagte Unternehmenschef Laurent Gagnebin gegenüber AWP. Der Nettogewinn fiel mit 9,2 Millionen Franken (-76%) deutlich tiefer als im Vorjahr aus, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Nach dem Verkauf des Rothschild Trust an das Management ist der Gewinn um 32 Prozent auf 18,4 Millionen gesunken.
Die Trust-Aktivitäten (Gründung und Verwaltung von Trusts) hat Rothschild & Co im ersten Quartal 2019 aufgegeben. Dieses Geschäft wurde von der Finanzaufsicht Finma im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB untersucht. Es gebe jedoch keinen Zusammenhang zwischen diesem Fall und dem Verkauf des Rothschild Trust, sagte Gagnebin. Der Abschied vom Bereich habe aber erwartungsgemäss Kosten verursacht.
Starkes Wachstum in Genf
Im vergangenen Jahr erreichten die Nettomittelzuflüsse 429 Millionen Franken, wobei die Zunahme der Beratungsmandate im Fokus stand. Die Gelder stammten aus Deutschland und der Schweiz, mit einem sehr starken Wachstum in Genf. Dort sei Rothschild mit der nun integrierten Tochter Equitas gut vertreten.
Die verwalteten Vermögen der Bank Rothschild stiegen um 13,5 Prozent auf 36,2 Milliarden Franken. Der Geschäftsaufwand (bereinigt) nahm um 9,4 Prozent auf 112,1 Millionen zu. "Wir haben unser Angebot verbessert, insbesondere durch die Anstellung von Finanzanalysten, um einen Mehrwert für direkte Wertpapiere oder Anlagethemen zu erzielen", stellte Gagnebin fest. Neue Kundenberater sind insbesondere in der Schweiz und in Deutschland dazugekommen.
Keine Coronavirus-Fälle
Die Rothschild & Co Bank bleibt vorerst vom Coronavirus verschont. "Wir hatten keine Fälle in der Schweiz und in Deutschland", versicherte Gagnebin. Die Gruppe hat verschiedene Massnahmen ergriffen, um Risiken zu begrenzen, wie etwa Homeoffice, Reisebeschränkungen oder die Verschiebung von Veranstaltungen, die mit Kunden in der zweiten Jahreshälfte geplant sind.
Trotz des jüngsten Marktabschwungs bleibt Laurent Gagnebin für 2020 positiv und sagt, dass die Bank von den bisher getätigten Investitionen in die IT und in die Einstellung von Beratern profitieren wird. "Wir sind immer noch recht positiv. (...) Wir nutzen den Marktabschwung, um Wertpapiere auf dem jetzt tieferen Preisniveau zu kaufen und versuchen so, die Korrektur auszunutzen."
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(AWP)