An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie kletterte am Freitagmittag zuletzt um knapp zwei Prozent und war damit einer der Favoriten im EuroStoxx 50 . Im bisherigen schwachen Börsenjahr hat sich das Papier mit einem Abschlag von wenigen Prozent zwar vergleichsweise gut geschlagen, allerdings hat die Aktie seit dem Hoch aus dem April bei gut 106 Euro rund ein Fünftel verloren - belastet hatten den Kurs vor allem Sorgen der Anleger angesichts der Rechtsstreitigkeiten um mögliche Krebsrisiken des Magen-Mittels Zantac in den USA.

Wie Sanofi am Freitag in Paris nunmehr mitteilte, rechnet das Management für 2022 mit einem Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie (EPS) um rund 16 Prozent zu konstanten Wechselkursen - das ist ein Prozentpunkt mehr als bisher. Im dritten Quartal betrug hier der Anstieg währungsbereinigt fast 18 Prozent. Ausserdem wird für das Gesamtjahr ein noch stärkerer Rückenwind von der Währungsseite als bisher erwartet. Der positive Effekt bei der Umrechnung in Euro wird nun um zwei Prozentpunkte höher als zuvor bei plus 9,5 bis 10,5 Prozent erwartet.

Im dritten Quartal spülte allein der Kassenschlager Dupixent dem Unternehmen rund 2,3 Milliarden Euro in die Kassen, das war der bisher höchste Quartalsumsatz in diesem Jahr und rund 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Mittel ist neben der Asthma-Behandlung unter anderem auch für Patienten mit Neurodermitis auf dem Markt, der Konzern verbuchte zuletzt weitere Zulassungserfolge.

Das Impfstoffgeschäft wuchs von Juli bis September um mehr als ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wobei der Konzern von starken Verkäufen bei Grippevakzinen profitierte. Mit dem zunehmenden Reiseverkehr wurde ebenfalls wieder mehr mit Sanofi-Produkten geimpft. Mit verschreibungsfreien Mitteln verbuchte Sanofi hingegen eher moderate Zuwächse.

Konzernweit kletterte der Umsatz im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr nominal um fast ein Fünftel auf knapp 12,5 Milliarden Euro, wobei auch hier der schwache Euro deutlich zum Tragen kam. Währungseffekte ausgeklammert betrug das Umsatzplus im Konzern noch neun Prozent.

Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan rechnet nunmehr auch mit einem Anstieg der Markterwartungen. In einer ersten Reaktion sprach er von einem starken Zahlenwerk. Der Umsatz sei überraschend stark ausgefallen ebenso wie das Ergebnis: Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss stieg laut Sanofi um fast 32 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.

Laut Vosser werden die guten Nachrichten zu den Zahlen allerdings durch eine Enttäuschung in der Pipeline wieder etwas gedämpft: Ein Krebsmedikament hatte sich in Studien als unzureichend wirksam erwiesen, der Konzern beginnt nun wieder neue Tests in einer frühen klinischen Phase. In der Folge musste Sanofi für das vergangene Quartal auf diesen Wirkstoff (SAR444245) Abschreibungen in Höhe von mehr als eineinhalb Milliarden Euro vornehmen. Unter dem Strich ging der Gewinn deshalb um gut zehn Prozent auf 2,08 Milliarden Euro zurück.

Derweil dürften die Streitigkeiten um Zantac nach Einschätzung von Beobachtern Sanofi noch eine ganze Weile beschäftigen. Die Franzosen befinden sich derzeit in einem Schiedsverfahren mit dem deutschen Hersteller Boehringer Ingelheim um mögliche Entschädigungspflichten. Boehringer hatte 2006 die Rechte an Zantac für den Freiverkehr - also ohne Rezept - vom US-Konzern Pfizer erworben und diese dann rund ein Jahrzehnt später an Sanofi veräussert. Im Zuge der Gerichtsklagen in den USA gehören nun Sanofi und Boehringer zu den Beklagten./tav/mis/stk

(AWP)