Man erwarte "pivotale" 6-Monats-Daten für das Medikament zur Behandlung der Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), teilte Santhera am Dienstag mit. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, dass das erwartete positive Resultat die klinischen Anforderungen für einen US-Zulassungsantrag und die Marktzulassung erfüllen dürfte. Der Zulassungsantrag soll um ein Quartal verzögert im ersten Quartal 2022 erfolgen.

Der bestehende Investor Highbridge habe sich bereits verpflichtet, seine existierende Finanzierungsvereinbarung mit Santhera auf bis zu 18 Millionen Franken an vorrangig besicherten, wandelbaren Anleihen zu erhöhen. Dies unter bestimmten Bedingungen und mit der Gegenleistung in Form von Optionen auf Santhera-Aktien.

Anleihegläubigerversammlung geplant

Zusätzlich schlage Santhera eine Restrukturierung der bestehenden vorrangigen ungesicherten Wandelanleihe von 60 Millionen Franken vor. Highbridge unterstütze diese als grösster Anleihen-Investor. Das Unternehmen will dazu für am 8. März eine Anleihengläubiger-Versammlung einberufen.

Konkret schlägt Santhera vor, 32,5 Prozent des Nennwerts jeder Anleihe (insgesamt 19,5 Millionen Franken) in Aktien zum aktuellen Wandlungspreis von 64,80 Franken pro Aktie zu wandeln. Für die verbleibenden Anleihen sollen die Bedingungen geändert werden. Unter anderem soll der Wandlungspreis neu festgesetzt werden. Statt heute absoluten 64,80 Franken soll der Preis künftig relativ zum volumengewichteten Durchschnittspreis der Aktien bestimmt werden.

Weiter soll der Coupon auf 7,50 Prozent per annum von 5,0 Prozent erhöht und das Fälligkeitsdatum vom 17. Februar 2022 bis zum 17. August 2024 verlängert werden. Dazu soll Santhera das Wahlrecht erhalten, die Zinsen in Form von Aktien zu zahlen. Die Vorschläge erfordern eine Zustimmung von zwei Dritteln aller ausstehenden Anleihen.

Auch Aktionäre müssen zustimmen

Ende März soll dann den Aktionären an einer ausserordentlichen Generalversammlung die Ermächtigung und Ausgabe von neuen Aktien vorgeschlagen werden, die für die Umsetzung der Anleiherestrukturierung und der aufgestockten Highbridge-Finanzierung nötig seien.

Die vorgeschlagene Restrukturierung der Anleihe sei erforderlich, um die Aufnahme zusätzlicher Finanzmittel zu ermöglichen, heisst es in der Mitteilung von Santhera. Dies vorausgesetzt, die Vamorolone-Daten fielen positiv aus. Die Restrukturierung sei auch entscheidend für die Unternehmensfortführung bis nach einer solchen Anschlussfinanzierung.

Verlust ausgeweitet

Santhera hatte im Herbst des letzten Jahres angekündigt, sich auf Vamorolone zu konzentrieren und rund die Hälfte der Stellen abzubauen. Der Abbau und die operativen Kostensenkungsprogramme verliefen wie geplant und sollten bis Ende März abgeschlossen sein, heisst es nun.

Weiter gab Santhera auch provisorische Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 bekannt. Demnach sank der Umsatz auf 15,0 von 27,9 Millionen Franken im Vorjahr und der Nettoverlust weitete sich auf 71,2 Millionen von 18,9 Millionen Franken aus. Per Ende 2020 verfügte das Unternehmen noch über flüssige Mittel von 12,4 Millionen Franken. Der vollständige Geschäftsbericht wird voraussichtlich am 27. April veröffentlicht.

An der Börse tauchten die Santhera-Aktien nach der Ankündigung am Dienstagmorgen um annähernd 20 Prozent auf 3,90 Franken. Die Anleihenrestrukturierung bedeute eine substanzielle Verwässerung, kommentierte Mirabaud, zeigte sich aber insgesamt optimistisch für die Aussichten des Unternehmens: Die Pipeline sei in guter Verfassung. Man erwarte positive Daten für Vamolorone.

tt/uh/hr

(AWP)