Der Umsatz soll 2022/23 auf vergleichbarer Basis - also ohne Effekte aus Zu- und Verkäufen sowie Währungsumrechnungen - jetzt um sieben bis zehn Prozent zulegen, wie das im Dax notierte Unternehmen überraschend bereits am Mittwochabend in München vor der Hauptversammlung am Donnerstag mitteilte. Die Spanne wurde damit an beiden Enden um je einen Prozentpunkt erhöht. Für die beiden Sparten Digital Industries und Smart Infrastructure erhöhte Siemens die Erwartungen für Umsatzwachstum und Profitabilität.
Beim Gewinn je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten wird sich das ebenfalls positiv auswirken. Dieser wird jetzt in einer Bandbreite zwischen 8,90 Euro und 9,40 Euro erwartet. Die Latte liegt hier damit jetzt jeweils 20 Cent höher. Im vergangenen Geschäftsjahr war der Gewinn unter anderem wegen einer Wertberichtigung auf die Beteiligung an Siemens Energy sowie Belastungen im Zusammenhang mit der Aufgabe des Russlandgeschäfts um rund ein Drittel auf 5,47 Euro eingebrochen. Analysten hatten sich im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung pessimistischer in ihren Schätzungen für 2022/23 gezeigt.
Im ersten Quartal konnte Siemens ebenfalls deutlich besser abschneiden als erwartet. Dabei profitierte der Konzern von einer stärker als angenommenen Entwicklung im Geschäft mit intelligenter Infrastruktur. Die Digitalisierungssparte konnte weiter mit einem starken Automatisierungsgeschäft punkten. Schwächen in der Zugsparte, die unter anhaltenden Lieferverzögerungen litt und bei Siemens Healthineers, bei denen die in der Vergangenheit hohe Nachfrage nach Corona-Schnelltests nun so gut wie wegfiel, konnten dabei mehr als ausgeglichen werden.
Siemens steigerte den Konzernumsatz um zehn Prozent auf knapp 18,1 Milliarden Euro. Das vergleichbare Wachstum lag bei acht Prozent. Das Ergebnis der Industriegeschäfte nahm um neun Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro zu. Analysten hatten zuvor mit einem operativen Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau gerechnet. Nach Steuern sank der Gewinn hingegen auf rund 1,6 Milliarden Euro. Hier wirkte sich unter anderem ein höherer Verlust bei Siemens Energy negativ aus. Zudem hatte Siemens im Vorjahresquartal von einem Sondergewinn profitiert.
Kleiner Wermutstropfen war der um sieben Prozent auf 22,6 Milliarden Euro gesunkene Auftragseingang. Allerdings hatte Siemens im vergangenen Jahr stark von vorgezogenen Bestellungen vor allem in der Digitalisierungssparte sowie Grossaufträgen bei Siemens Mobility profitiert. Analysten hatten hier ebenfalls mit weniger gerechnet.
"Mit 2,7 Milliarden Euro Ergebnis im Industriellen Geschäft ist uns der bislang stärkste Start in ein neues Geschäftsjahr geglückt", kommentierte Konzernchef Roland Busch die Zahlen. Die Erhöhung der Prognose erfolgte dem Manager zufolge auch mit Blick auf den Rekordauftragsbestand von 102 Milliarden Euro. Am Donnerstag findet bei Siemens die Hauptversammlung statt./nas/zb/he
(AWP)