Nun will Siemens auch inklusive der Kosten für die neuen und zusammengelegten Geschäfte die operative Ergebnismarge von 11 bis 12 Prozent im industriellen Geschäft erreichen. Der Gewinn je Aktie steht weiter mit 7,20 Euro bis 7,70 Euro im Plan - also bis zu gut 6,5 Milliarden Euro. Den Optimismus zieht der Industrieriese aus den Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal, die teils bedeutend besser ausfielen als am Markt erwartet. Siemens habe sich besser entwickelt als die Märkte, sagte Vorstandschef Joe Kaeser.

Die Aktie gab vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate leicht um knapp ein halbes Prozent nach, war aber zuletzt auch gut gelaufen. Ein Händler sagte, das gute Zahlenwerk könnte der Aktie weiter nach oben helfen.

CHINA UND DEUTSCHLAND LAUFEN GUT - AUFTRÄGE STARK

Acht von neun Sparten hätten die Margen erzielt, die sich Siemens von ihnen verspricht, sagte Finanzchef Thomas. Gut liefen vor allem die Industrieautomatisierung in China und Deutschland. Die Sparten Digitale Fabrik, Windkraft und Medizintechnik entwickelten sich erneut stark, auch die Problemsparte mit grossen Antrieben besserte sich. In vielen Sparten half zudem ein Sonderertrag aus der Neubewertung ausländischer Pensionspläne, der 138 Millionen Euro beitrug. Das operative Ergebnis im industriellen Geschäft kletterte im Konzern um 18 Prozent auf 2,49 Milliarden Euro, die entsprechende Marge um 1,2 Prozentpunkte auf 12,1 Prozent.

Der Umsatz stieg in der Zeit zwischen Januar und März um 6 Prozent auf 20,22 Milliarden Euro, insbesondere der Auftragseingang lag mit einem Plus von 2 Prozent auf 22,63 Milliarden Euro über den Erwartungen von Analysten. Dabei hatten ein Jahr zuvor noch Kraftwerks-Grossaufträge aus Ägypten die Bestellungen um 3,1 Milliarden Euro in die Höhe getrieben. Unter dem Strich stand ein für die Aktionäre verbleibender Gewinn von 1,45 Milliarden Euro. Das war lediglich ein kleines Plus von 0,4 Prozent wegen höherer Steueraufwendungen.

FINANZCHEF: KONSOLIDIERUNG IN ZUGINDUSTRIE IM GANG

Finanzchef Ralf Thomas warb nach den Spekulationen um eine Zugfusion mit dem kanadischen Bombardier -Konzern für eine weniger straffe Aufsicht von Wettbewerbswächtern. "Ich glaube, dass die Kartellbehörden sich den weltweiten Wettbewerb in der Branche ansehen sollten", sagte er in einem Fernsehinterview mit dem Finanzsender Bloomberg TV. Nach der Fusion der Nummer eins und zwei in China sei offensichtlich ein Konsolidierungsprozess in der Branche in Gang.

In China hatten sich die beiden grössten chinesischen Zughersteller zum neuen Giganten CRRC zusammengeschlossen. Siemens und Bombardier werden ebenfalls bereits weit gediehene Gespräche zur Zusammenlegung ihrer Zugsparten nachgesagt - die aber auf wenig Gegenliebe von Behörden stossen dürfte, weil der Markt in Europa bisher schon von nur drei Anbietern bestimmt wird. Thomas wollte Berichte dazu nicht kommentieren./men/stb/fbr

(AWP)