Höhere Zinsen belasteten die Bautätigkeit und damit die Nachfrage, erklärte Sika am Dienstag in einem Communiqué. Und weil darüber hinaus Währungseffekte die Verkäufe um 4,2 Prozent schmälerten, sank der Umsatz von Januar bis März im Vergleich zur starken Vorjahresperiode um 3,0 Prozent auf 2,33 Milliarden Franken.

Vor allem in der mit einem Umsatzanteil von 40 Prozent grössten Region EMEA verkaufte Sika 10,3 Prozent weniger - obschon Programme zur Konjunkturförderung und Investitionen in den Umbau des Energiesektors das Geschäft stützten.

Die schwächere Entwicklung in Europa wurde laut Sika von den Baumärkten in den Regionen Americas und Asien/Pazifik kompensiert. Explizit erwähnt werden die US-Infrastrukturprojekte. Und mit Klebstoffen und Dichtmittel für die Autobauer setzte Sika 12,3 Prozent mehr um.

Erster Rückgang seit 2020

Gleichwohl kam es zum ersten Umsatzrückgang in Schweizer Franken seit dem "Corona-Jahr" 2020. In den Jahren 2021 und 2022 hatte Sika noch deutlich zweistellig zugelegt. Treiber waren seinerzeit der Aufschwung nach Pandemie-bedingten Schliessungen und später Preiserhöhungen, mit denen Sika Gegensteuer auf die stark steigenden Rohstoffkosten gab.

Immerhin: Währungseffekte ausgeklammert wäre Sika im ersten Jahresviertel 2023 um 1,2 Prozent gewachsen. Die Messlatte für den Rest des Jahres liegt damit hoch. Denn Sika strebt 2023 unverändert eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von 6 bis 8 Prozent an - gepaart mit einem noch stärker steigenden Betriebsgewinn.

"Wir halten [...] aufgrund einer erwarteten Belebung der Märkte an unseren Wachstumsambitionen für das ganze Jahr fest", liess sich Konzernchef Thomas Hasler in der Mitteilung zitieren.

Zudem sei der Bau zunehmend vom Megatrend Klimawandel geprägt. Gefragt seien immer mehr Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Schonung der Ressourcen. Und diesbezüglich sei Sika gut positioniert. Auch die Elektromobilität werde Wachstumsimpulse liefern.

Gleichzeitig hat offenbar der Druck von der Rohstoffkosten nachgelassen. Die sogenannte Materialmarge sei im ersten Quartal "substantiell" verbessert worden, erklärte Sika.

Wachstumssprung voraus

Der nächste Wachstumsschritt wird aber via eine Übernahme erfolgen: Der vor rund 17 Monaten angekündigte Kauf des früheren BASF-Bauchemiegeschäfts für 5,5 Milliarden Franken wird den Umsatz von Sika um mehr als 2 Milliarden erhöhen.

Es handelt sich um den grössten Deal in der mehr als 100-jährigen Firmengeschichte. Weil Kartellwächter Bedenken angemeldet hatten, konnte das Geschäft jedoch nicht so schnell unter Dach und Fach gebracht werden wie geplant.

Nach dem Verkauf gewisser Teile des Geschäfts wähnt sich Sika nun aber "auf der Zielgeraden": Die Transaktion solle in der ersten Jahreshälfte 2023 über die Bühne gehen. Mit diesem Zukauf will Sika einen "Nachhaltigkeits-Leader" schmieden.

An der Börse griffen die Anleger zu: Bis Handelsschluss kletterten die Sika-Aktien um 3,6 Prozent, während der Gesamtmarkt SMI nur leichte Kursgewinne auswies.

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(AWP)