"Das BME-Geschäft leistet also schon jetzt einen erheblichen Beitrag zu unserem Gesamtgeschäft", so der SIX-Chef weiter. Dank dem Beitrag der BME habe die SIX in den vergangenen Jahren von etwas über 1 Milliarde Franken auf 1,5 Milliarden Franken Umsatz pro Jahr wachsen können, sagt er.

Zudem verteidigt Dijsselhof in dem Interview das Engagement mit der Digitalbörse SDX, das schleppend vorankommt. Er sei überzeugt, dass die Blockchain noch gleich viel Potenzial verspreche wie beim grossen Hype 2017. "Aber eine Digitalbörse entwickelt sich nicht so schnell wie die Kryptowährungen." Es drehe sich hier schliesslich um "echte traditionelle Vermögenswerte" und die Umstellung von der bestehenden auf eine digitale Börse.

"Vorhaben wie die SDX werden oft kurzfristig überschätzt und langfristig unterschätzt", so Dijsselhof. Die Marktanpassung gehe etwas langsamer voran als erwartet. Aber die Banken seien sich der Existenz und des Potenzials von SDX bewusst. "Irgendwann wird es den Wendepunkt geben", gibt sich der Chef überzeugt. Wichtig für die SIX sei es, bereit zu sein und das Angebot bereitzustellen.

Aktuell investiert die SIX laut dem CEO "einen niedrigen einstelligen Prozentsatz" der Gesamtkosten in die Digitalbörse. "Es ist also nicht so, dass wir hier die Bank sprengen würden", sagt er.

Handel mit GDR ankurbeln

Die im letzten Jahr lancierte Möglichkeit für chinesische Unternehmen, an der Schweizer Börse sogenannte Global Depository Receipts (GDR), also Anteilsscheine, zu kotieren, findet regen Anklang. "Dass gleich so viele chinesische Unternehmen kommen, hat uns ehrlich gesagt auch überrascht", sagt Dijsselhof.

Weniger gross als der Ansturm der Firmen ist hingegen der Ansturm der Händler auf die Anteilsscheine. "Ein Grund für den derzeit geringen Handel sind die generell geringen Handelsaktivitäten auf allen Märkten", begründet dies der Chef. Ausserdem seien die chinesischen Unternehmen vielen Anlegern noch wenig bekannt. Nun müsste man die chinesischen Geschäftsmodelle bekannter machen, dann gebe es auch mehr Handel, ist er überzeugt.

Das Ziel sei es, den Handel in Gang zu bringen, erklärt der SIX-Chef. Denn: "Die Kotierung selbst ist kein grosser Umsatzfaktor für uns. Die Handelsaktivitäten wirken sich auf unseren Umsatz aus."

Dass inzwischen international Kritik laut wird, die SIX lasse sich für die Weltoffenheitspropaganda der chinesischen Regierung einspannen, relativiert er: Die Schweiz habe sehr klare Regeln aufgestellt, die eingehalten werden müssten. "Solange das der Fall ist, besteht für alle Unternehmen die Möglichkeit, hier Geschäfte zu machen. Wir dürfen nicht das eine Land gegenüber anderen Ländern diskriminieren." Das sei auch nicht die Aufgabe einer Börse.

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(AWP)