"Das zeigt, dass unser Geschäftsmodell widerstandsfähig ist", so Frost weiter. Swiss Life will in der Strategieperiode 2019 bis 2021 unter anderem das operative Ergebnis im Kommissionsgeschäft in den Bereich von 600 bis 650 Millionen Franken steigern. Im Jahr 2020 wurden bereits 601 Millionen erreicht.
Den Anteil des Kommissionsgeschäfts am operativen Gewinn der Gesellschaft vor Allgemeinkosten, der im vergangenen Jahr etwa bei 36 Prozent lag, will Frost weiter erhöhen. "Das soll primär durch das Volumenwachstum im Kommissionsgeschäft geschehen und nicht durch den Abbau anderer Geschäftstätigkeiten."
Wachstum mit Immobilien
Die Swiss Life strebt mit den von ihr verwalteten Vermögen Wachstum in allen Anlageklassen an, insbesondere aber bei Immobilien und im Bereich Infrastruktur, wo der Margendruck geringer ist als etwa bei Aktien oder Obligationen, wie Frost erklärte. Und im Geschäft mit der Finanz- und Vorsorgeberatung soll die Gruppe ebenfalls auf Wachstumskurs bleiben. "Auch in diesem Jahr hatten wir einen guten Start."
Auf Gruppenebene fühlt sich der Swiss Life-Chef mit der für die Eigenkapitalrendite gesetzten Bandbreite von 8 bis 10 Prozent "sehr wohl", nachdem 2020 9,4 Prozent erreicht wurden. "Auf die mittlere bis lange Frist ist es wegen der angestrebten Zunahme des wenig kapitalbindenden Kommissionsgeschäfts aber durchaus möglich, dass wir eine höhere Eigenkapitalrendite ausweisen könnten."
Die Ziele über das Jahr 2021 hinaus wird die Swiss Life am Investorentag im November kommunizieren. Dabei werde die Richtung, welche die Gruppe vor gut zehn Jahren eingeschlagen habe aber weiter Bestand haben. Die Swiss Life wolle weiterhin wachsen, weniger vom Sparergebnis abhängig sein, für das die tiefen Zinsen eine Herausforderung sind, und beim Kommissionsergebnis weiter vorankommen, so Frost.
Betreffend Übernahmen hegt die Swiss Life im Versicherungsgeschäft keine Ambitionen, in andere Märkte zu expandieren. "Denn die Finma stellt relativ zum Regulator der EU strengere Kapitalanforderungen an uns Schweizer Lebensversicherer. Damit können wir beim Preis bei Akquisitionen mit unseren europäischen Wettbewerbern nicht mithalten", erklärte Frost.
Anders sieht es im Kommissions- und Beratungsgeschäft aus. Dort werde die Swiss Life immer mal wieder etwas Kleineres erwerben. "Wenn wir zukaufen, dann nur dort, wo wir unser bisheriges Geschäft arrondieren können. Komplett neue Geschäftsmodelle stehen nicht in unserem Fokus."
Lösung mit DoJ in naher Zukunft
Auch in Bezug auf künftige Dividenden und Aktienrückkäufe wird die Swiss Life im November weiter informieren. Mit der heute angestrebten Ausschüttungsquote von 50 bis 60 des Gewinns fühlt sich Frost "sehr wohl", wie er sagte. "Wir haben diese im Übrigen bereits massiv gesteigert. Vor sieben Jahren lag sie nur bei 23 Prozent."
Keine News gibt es bezüglich einer Vereinbarung mit dem US-Justizdepartement bezüglich dem früheren Wrapper-Geschäft, zu der die Swiss Life 70 Millionen Franken zurückgestellt hat. "Wir gehen davon aus, dass wir in naher Zukunft eine Lösung präsentieren können. Dabei könnte die Vereinbarung aber auch etwas teurer werden, als die bisher vorgenommenen Rückstellungen", bestätigte Frost frühere Aussagen dazu.
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(AWP)